Freileitung oder Erdverkabelung im ländlichen Bad?

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Die geplanten Masten werden 70 Meter hoch anstatt der 40 Meter der bestehenden Masten

Der von Privatinvestoren finanzierte niederländische Konzern TenneT plant eine Monstertrasse als Freileitung, die ausgerechnet direkt am ländlichen Bad vorbeiführen soll, da die alte Trasse Pirach-Pleinting ersetzt werden soll. Das Projekt soll 2024 durchgeführt werden. Die Masten der alten Trasse sind bereits 35 Meter hoch. Nun sollen die beinahe doppelt so hohen Masttypen „Donaumast“ oder „Tonne“ eingesetzt werden. Auf der Informationsveranstaltung der Tennet am 17. April 2018 versicherten uns Experten, in der aktuellen Planung sei keine Erdverkabelung vorgesehen. Man halte sich an gesetzliche Vorgaben, die die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund stellen. Die genaue Trasse stehe noch nicht fest; man prüfe, ob man sich an der alten Trasse, die sich nur circa 200 Meter von der Wohnsiedlung im Lenghamer Feld befindet, orientiere, alternativ eine Schneise durch den Lugenz-Wald schlage oder eine andere Trassenführung vorschlage.

Im Sommer 2018 wurden mehrere Varianten vorgestellt . Abstände zwischen Behausungen oder Schutzgebieten und den Masten seien nur als Grundsatz vorgegeben; man könne somit die Richtlinie von ca. 200 Metern auch unterschreiten. Ein Pilotprojekt, das Erdverkabelung ermöglichen würde, sei weder geplant noch bisher in Bayern für Wechselstromtrassen realisiert worden.

Dass die Stromversorgung der Bürger gewährleistet werden muss, ist selbstverständlich. Dass jedoch bei der Abwägung der Trassenführung und der Entscheidung für Freileitungen anstatt von Erdverkabelung wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund stehen, ist im ländlichen Bad eigentlich nicht akzeptabel. Denn hier hat man hat sich vor vielen Jahren bewusst dafür entschieden, den ländlichen Charakter des Kurortes zu erhalten. Auch die Einhaltung dieser Leitsätze kostet Zeit und Geld und macht die Anziehungskraft und den Erholungswert des Ortes aus. All diese Bemühungen würden durch eine solche Freileitung gefährdet.

Ob Tennet nun die bis zu 70 Meter hohen Masten, die den Kirchturm bei weitem überragen würden, nun direkt an der Wohnsiedlung vorbeiführt oder dafür eine Schneise durch den herrlichen Lugenzwald schlägt, in dem die berühmte Holzkapelle aus dem 18. Jahrhundert steht, beides erscheint uns als Frevel. Vielleicht lässt sich eine Erdverkabelung ja doch realisieren? Hierzu müsste lediglich das Energiewirtschaftsgesetz in Berlin ergänzt werden.

Die Bedeutung von Kurorten hat seit der Corona-Pandemie stark zugenommen.
Eine gemeinsam mit der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) erarbeitete Kompaktkur „AGES – Aktiv gegen Erschöpfung und Stress“ wurde erst im Jahr 2020 von allen deutschen Krankenkassen zugelassen. Diese Kur hat als wichtigen Baustein eine Entspannungs- und Bewegungstherapie, die auch in der Natur stattfinden soll. Aktivitäten unter der neuen Trasse hätte nicht mehr die selbe entspannende Wirkung.

Für die Leitung ist aktuell keine gesetzliche Grundlage im BBIG für eine (Teil-)-Erdverkabelungsoption gegeben. TenneT hat demzufolge aktuell keine Handlungsgrundlage, das Projekt als Erdkabelprojekt zu planen.

Bad Birnbach hat sich schon vor Jahrzehnten verpflichtet, den ländlichen Charakter des Kurortes zu erhalten. Die neuen, doppelt so hohen Masten stören optisch das Bild des „ländlichen Bades“ gewaltig.

Eins darf man jedoch nicht vergessen: Auch Erdverkabelung hat NACHTEILE: Es wird wesentlich mehr Boden als bei der Freileitung beansprucht und die Erdbereiche werden durch die Kabel stark erwärmt. Alles hat zwei Seiten.

Hier noch ein Beitrag der Süddeutschen zu dem Thema: http://www.sueddeutsche.de/bayern/netzausbau-plaene-fuer-umstrittene-stromautobahnen-nach-bayern-sind-fertig-1.3409158

und von Nordbayern.de:

http://www.nordbayern.de/region/neumarkt/monstertrasse-verlauft-sicher-durch-ostbayern-1.4839151

Mahnfeuer gegen die Monstertrasse in Perach: 

https://www.pnp.de/lokales/landkreis_altoetting/neuoetting_toeging/3045486_Gegen-380-kV-Das-Holzland-brennt-fuer-die-Heimat.html

We are for underground cabling and against an open high-voltage transmission line in our rural area.

5 Gedanken zu “Freileitung oder Erdverkabelung im ländlichen Bad?

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