
Wenn das Herz mir übergeht vor lauter schönen Eindrücken, muss es Worte finden, um die Gefühle und Gedanken, die in alle Richtungen auseinander zu brechen drohen, wieder zu bündeln.
Heute fiel immer wieder schlagartig strahlendes Licht vom Himmel, als könne es sich nicht mehr zurückhalten, um gleich darauf von strenger Hand hinter dunklen Wolken zurückgedrängt zu werden. Es ist erst Vorfrühling, flüstert der Herrscher.
Als wir losfuhren, stieg der klagende Ruf der Greifvögel über dampfende Berge, deren Gipfel anmuteten wie der vereiste Pelz eines Braunbären.
Dann aber – am See – reißen blaue Schleier zwischen den Bergrücken auf, um kurze Blicke auf weite Täler zu gewähren. Unten am Steg patrouillieren Blässhühner-Trupps wie Soldaten in schwarzen Uniformen mit weißen Abzeichen, die sich synchron und langsam nach geheimen Plänen bewegen. Zwei Mädels stehen auf dem Steg und lassen ihre langen Haare im noch kalten Wind wehen.

Hübsche Kirchen mit ziegelroten Blumenmotiven an der Fassade und lärchengetäfelten Dächern erzählen fröhlich davon, dass Religion nicht nur vom strafenden Vater spricht, sondern auch von der liebevollen und freudigen Frau. Die Kirchen, die Schönen, mit ihren geheimnisvollen Friedhöfen, auf denen einem Katzen entgegen schnurren, sie übersehen milde die Geschmacklosigkeit der neuen Siedlungen und überhören geduldig den Lärm der Straßen.

Die Alz rollt schäumend über flache Steine und mimt den wilden Gebirgsfluss, ich glaub‘s ihr nicht und lache sie an. Nicht weit entfernt zeigt ein Acker stolz die Schwärze seines fetten Bodens. An Wälder gedrängt liegen Moorwiesen, wild noch, aber durchzogen von tiefen Narben, den Entwässerungsgräben.
Noch einmal zurück zum See und sehen, wie schön die Spießenten sind mit ihrem weißen Band am Kopf. Diesmal sind sie so nah! Dass sie gar so schön sind, das wusste ich nicht, das macht mich glücklich. Und vom zerfurchten Stamm einer Schwarzpappel herunter ruft mir ein Kleiber zu, dass er schon Kinder hat.




Und hier im Video: