Liebeserklärung an einen Dichter

Ein Auerochse steht in einer grünen Wiese, mit einem Gedicht von Berndt Baumgart über ihn, das in weißen Kästen darüber liegt.
Gedicht von Berndt Baumgart

Die Gedichte von Berndt Baumgart – mein Dankeschön an einen unermüdlichen Dichter

Verliebt habe ich mich zunächst in seine Texte, dann erst in ihn: den Dichter Berndt Baumgart! Denn schließlich haben wir uns „im Internet kennengelernt“ und da ist mir sein unverwechselbarer Stil gleich aufgefallen. Heute möchte ich von ihm erzählen und zugleich meinen Dank aussprechen: für seine Kreativität, die mich immer wieder inspiriert.

Schon als Jugendlicher war Berndt von Sprache fasziniert und verarbeitete alles Erlebte in Tagebüchern und Texten. Später führte ihn sein beruflicher Weg zum Landeskriminalamt Hessen, wo er als Kriminalbeamter präzise formulieren musste – eine Fähigkeit, die seine schriftstellerische Arbeit nachhaltig prägte. Auch als Übersetzer war er tätig, wodurch sein Gespür für Nuancen und Feinheiten der Sprache weiter geschärft wurde.

Sein Stil zeichnet sich durch eine direkte, schnörkellose Sprache aus, die dennoch einen melodischen Rhythmus besitzt. Thematisch bewegt er sich zwischen den großen Fragen des Zeitgeschehens, lustigen Alltagssituationen und den ewigen Themen der Literatur: Liebe, Natur, Religion. Seine Texte sind oft von einer lebensbejahenden Grundhaltung durchzogen, doch ebenso scheut er sich nicht, die Härte der menschlichen Existenz kritisch zu hinterfragen.

Manche Gedichte mahnen eindringlich zu gesellschaftlichem Wandel, andere lassen ein leises Augenzwinkern erahnen – eine Ironie, die zwischen den Zeilen aufblitzt und den Leser zum Nachdenken anregt.

In einer Zeit, in der Lyrik oft ein Schattendasein fristet, schreibt Berndt unermüdlich weiter. Wie viele Gedichte und Erzählungen er bereits verfasst hat? Das bleibt sein Geheimnis. Sicher ist jedoch, dass er allein in den letzten Jahren Hunderte von Texten auf seiner viel gelesenen Webseite veröffentlicht hat ( https://woher-wohin.com/gedichte/ ) Auf der Plattform keinverlag – einer deutschsprachigen Autoren-Community – sind mittlerweile fast 700 lyrische Werke von ihm zu finden.

Ich bin stolz, einen kreativen Menschen als Partner zu haben, der mich inspiriert. Hier einige seiner neueren Werke.

Illustration eines Spatzen, der im Frühlingssonnenschein munter umher hüpft, umgeben von einem sonnigen und regnerischen Hintergrund. Textausschnitt des Gedichts "Der Spatz" von Berndt Baumgart.
Fröhliche Gedichte…
Eine schwarz-weiße Zeichnung einer Friedenstaube, die einen Olivenzweig im Schnabel hält, mit einem Gedichttext darüber und darunter.
…und Nachdenkliches

Illustrierte Gedichte – Gedichte illustrieren macht Spaß

Schriftsteller Berndt Baumgart Lyrik Ostbayern
Illustrierte Gedichte

Nun neigt sich das Jahr dem Ende zu. Es war also an der Zeit, wieder einmal einen Gedichtband zu erstellen mit den neueren Gedichten von Berndt Baumgart, die ich illustrieren durfte.

Es macht einfach großen Spaß, sowas zusammen zu machen, wenn auch nur zum privaten Gebrauch. Hier einige Gedichte, die wir dafür ausgewählt haben. Mal humorvoll und lustig, mal nachdenklich oder ironisch. Alle illustriert. Mehr davon gibt es in Berndts Blog: https://woher-wohin.com/

Humorvolle Gedichte
Der Narzisst – Gedicht von Berndt Baumgart – Illustriert
Der Lohn des Fleißes
Illustrierte Gedichte
Die neuen Werte
Ein völlig freier Esel
Im Wald ohne Angst

#gedichte #lyrik #poesie #illustriertegedichte

Das kleine Zimmer unter dem Dach. Kindheitssommer

Das kleine Zimmer unter dem Dach. Kindheitssommer

In den Sommernächten blieb die zierliche Terrassentür mit den weiß lackierten Sprossen bei jedem Wetter offen. Sie öffnete sich auf einen winzigen Balkon mit bauchigem Schmiedeeisen-Geländer, auf dem eine Person gerade noch Platz fand. Die Sicht ging abwärts auf den untenliegenden, buschigen Hang, der bis zu Eisenbahnschienen führte. Schaute ich nach links, erahnte ich den Wald weiter oben und eine monumentale Esche, die im Herbst den gekiesten Hof unter einem Meer von Blättern begrub. Eine Welt aus feuchtem Grün.

Als Stadtkind genoss ich selbst die verregnetesten Sommer; denn Sauerland und Regen gehörten in diesen Jahren zusammen. Während ich mich unter den täglich von meiner Oma aufgeschütteten Daunendecken begrub, witterte ich im Halbschlaf die frühe Morgenluft, die mich wie ein wohlriechender Strom voller geheimnisvoller Düfte aus Wiesen und Wäldern umwehte. Ganz leise knisterten die Daunen bei jeder meiner Bewegungen, den Gesang der Waldvögel wie eine dichte Schneedecke dämpfend. Wenn ich nachts aufwachte, hörte ich das Bellen von Fuchs und Reh. Ganz nah.

Gleißend und rein wie Schnee war auch die Bettwäsche, auf die meine Großmutter ihre Initialen gestickt hatte. Regelmäßig musste ich helfen, Laken und Bezüge in der Waschküche mit Kartoffelstärke zu behandeln und dann zu „recken“: Wir standen uns gegenüber und zogen die Tücher mit vollem Körpereinsatz auseinander, sie an Zipfeln fassend. Bei schönem Wetter wurden sie wie große weiße Fahnen im Garten aufgehängt, die alle Aromen der Blüten und Pflanzen aufnahmen.

Unterhalb der Bahntrasse lag ein großer, dunkler Stausee, von dem morgens und abends das lachende Quaken der Enten laut aufstieg.

Über dem Haus stand ein dichter, geheimnisvoller Wald, in dem ich täglich wild herumstreunte, obwohl ich immer wieder vor Gefahren gewarnt wurde. Im Wald verstecke sich der schwarze Mann.  Unendliche Neugier trieb mich durch dunkle Nadelwälder und über Gräben bis zu engen Tälern, die sich plötzlich öffneten und den Blick auf feuchte Wiesen und Weiden freigaben.  Immer begleitete mich ein Hund, den ich bei einem benachbarten Jäger aus dem Zwinger holen durfte.

Am Waldsaum vor dem Haus blühten zartrosa zwischen wilden Brombeeren und Himbeeren Fingerhut und Weideröschen, die ich morgens pflückte, um die große gelbe Vase im Flur zu schmücken.

In diesen Sommern war ich meist alleine bei der Großmutter im Haus am Wald. Freunde hatte ich dort nicht. Einsam war ich wie nur ein Kind es sein kann. Ganz leise im Hintergrund spürte ich jedoch, ich weiß nicht woher, die Liebe.