Stadtluft

Stadtbummel in München

Stadt-Impressionen gestern in München. Mit der Bahn aus Bad Birnbach hin und zurück.

Die Highlights:

Die wundervolle Musik des Trios UkrBand mit der großen Balalaika
Die orangenen Augen der Tauben im Vorfrühlingslicht
Die Jugendstil-Ausstellung in der Kunsthalle

Balalaika-Musiker am Viktualienmarkt
Freude
Ruinen einer vergangenen Welt
Marienplatz
Schöne Taubenaugen
Kapitalismus
Das denke ich mir manchmal auch…
Auf der Jugendstil-Ausstellung in der Kunsthalle
Vegetarisches Restaurant um 1900 – Jugendstil-Plakat in der Ausstellungen in der Kunsthalle München

„München um 1900: In der Ottostraße 1 entwirft Franziska Scheller das Tagesmenü ihres vegetarischen Luxusrestaurants Ethos: Kaiser-Friedrich-Suppe – Nudelauflauf mit Tomatentunke. Creme mit Fruchtunterlage. Das Augenmerk liegt auf frisch zubereiteten, naturbelassenen Produkten, die in variantenreichen Aufläufen, in Wasserbad gegarten Puddings oder Bratlingen Eingang finden. Überlegungen zur Naturbelassenheit von Nahrungsmitteln stellen demnach keine Erfindung der „Ökos“ in den 1970er-Jahren oder erst unserer Tage dar; dies alles gab es bereits in der avantgardistischen Zeit um 1900 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs.“ (Quelle: Literaturportal Bayern)

Ausflug nach Klatovy – Klattau in Böhmen

Altstadt von Klattau

Gestern sind wir von der Grenze bei Bayerisch Eisenstein 50 Kilometer zu einem Städtchen in Westböhmen bei Pilsen gefahren: Klatovy (deutsch: Klattau). Zunächst geht es durch den Böhmerwald, dann lichtet sich der Wald; es kommen Wiesen, kleine Dörfer, riesige Streuobstwiesen, auf denen Rinder grasen (bei Nyrsko). Plötzlich öffnet sich die Landschaft auf eine unendliche Ebene, gesäumt von lieblichen Hügeln. Ganz ohne überdimensionierte Stromtrassen und ohne scheußliche Windräder. Plötzlich erscheint am Horizont eine Stadt mit hohen Türmen wie eine Fata Morgana: Klatovy!

Jetzt fahren wir durch ein Gewerbegebiet in Richtung Altstadt, diese ist seit 1992 unter Denkmalschutz.

Als wir vor dem großen Stadtplatz mit seinem Renaissance-Rathaus, dem riesigen „schwarzen Turm“, der barocken Apotheke und der majestätischen Jesuitenkirche, war ich sehr erstaunt. Die Stadt hat nur etwa 23 000 Einwohner doch denkt man „Prag!“, und nach dem Blick auf wunderbare Jugendstil-Fassaden: „Paris!“. Jedenfalls „Weltstadt“. So fühlt sich Klatovy an.

Prächtiges Jugendstilhaus – Ehemaliges Kreishaus – später Schule

Kurzer geschichtlicher Überblick:


Die Stadt wurde im 13. Jahrhundert gegründet und hatte von Anfang an eine besondere Bedeutung, weil sie auf dem wichtigen Handelsweg Bayern-Böhmen lag und gleich zur „Königsstadt“ erhoben wurde, was ihr viele Privilegien brachte. Im 15. Jahrhundert wurde die Stadt Sitz der Hussiten (Anhänger von Jan Hus), die von den meisten böhmischen Adeligen unterstützt wurden und für eine hierarchiefreie Kirche kämpften. In dieser Zeit kamen auch viele italienische Architekten nach Klatovy, die die Renaissance-Bauten (bsw. das Rathaus) erschufen.


Nach dem 30-jährigen Krieg wurde Böhmen mit Hilfe der Jesuiten re-katholisiert. Der barocke Stil dieser Jesuitenzeit zeigt sich in der ehemaligen Apotheke „zum weißen Einhorn“. Die Architektur in der Altstadt ist sehr beeindruckend.

Wir zwei in Klatovy

Unterwegs in Klatovy

Poesiomat – Die Poesiemaschine

Die Architektur ist sehr beeindruckend. Aber auch der Poesiomat von Ondřej Kobza ist erwähnenswert. Welch tolle Idee! Aus den originellen Automaten tönen Gedichte, Literaturtexte und Musikstücke der besten Dichter, Literaten und Musiker des Landes. So konnten wir Gedichte von Jaroslav Vrchlický (1835-1912) , einem tschechischen Schüler von Viktor Hugo (!) und dem berühmten Prager Schriftsteller und Dichter, Jaroslav Seifert (1901-1986) hören.

Auszug aus Radio Prague International 2023:

„Wir finden es nun besser, wenn es beim Poesiomaten nicht nur um Gedichte geht, sondern um Tonspuren, die das Andenken an die Standorte wachhalten. Wir setzen bei der Schaffung einen bestimmten Prozess in Gang. Wir reden mit den Menschen vor Ort, und sie machen Vorschläge, was alles im Poesiomaten enthalten sein soll. So fördern wir vielleicht die Erinnerungskultur ein wenig“, so Kobza.

Auch die Spezialitäten des Café Oliver hinter dem Rathaus haben uns begeistert: sehr gute Eiscreme und „Mousse“ in allen Varianten, gedeckelt mit glasierter Schokolade oder Himbeer-Kuvertüre, die der Kunst der Pariser und Wiener Konditoren nahe kommt.

Beschreibung der Altstadt von Klattau/ Klatovy in Böhmen, Tschechien
Ein Rohr, aus dem Gedichte, Literatur und Musik lokaler tschechischer Autoren tönt

Das landeskundliche Museum Klatovy/ Klattau

Spannend und schön war auch der Besuch des Museums, das die regionale Geschichte sowie Volkskultur zeigt. Mir haben die kleinen lackierten Püppchen, die bunten Holzpferdchen und die Teufel-Marionetten mit ihren heraushängenden roten Zungen besonders gefallen.

Lustig erscheint die Beleuchtung zweier Büsten. Es handelt sich um den impressionistischen Maler Alois Kalvoda (1875-1934) und den klattauer Orgel-Komponisten Josef Klička (* 15. Dezember 1855 in Klatovy; † 28. März 1937 ebenda).

Der letzte Bär des Böhmischen Waldes – ausgestopft – winkt einem traurig zu. Traurig ist auch die Vitrine mit 4 Uniformen, die 100 Jahre Leid erzählen: Die österreichisch-ungarische Uniform hängt neben derjenigen der deutschen Besatzer und derjenigen der amerikanischen und russischen Soldaten. Bange fragt man sich, was uns die Zukunft bescheren wird…

Auf dem Weg nach Hause begegneten wir noch einigen Störchen auf einer blühenden Wiese. Es war ein unvergesslicher Tag!

#klattau #klatovy

Weißstörche in Westböhmen

Und hier ein schönes Video über Klatovy:

Regensburg

Today in the beautiful city of Regensburg – walking around and visiting the cathedral´s museum.

Heute in Regensburg: Stadtbummel und Domschatzmuseum.
Das Museum zeigt hochwertige Goldschmiedearbeiten und Gewänder in feinster Goldstickerei.

Ein Emaillekästchen von 1395 mit Tiermotiven aus Paris hat mir besonders gefallen. Und der Marienaltar mit der schönen Darstellung der sterbenden Maria (Schaumbergaltar). Solch eine Szene hatte ich bisher noch nicht gesehen; ich fand sie berührend: Hier ist Maria nicht mehr nur die Gebärende, sondern eben auch die Sterbende. Befremdlich fand ich, dass sie im Kreise der Apostel dargestellt wird. Eine einzelne Frau in einer Männerwelt….

Auch ein Reliquienkästchen aus dem frühen 14. Jahrhundert mit aufklappbarem Mini-Altar fand ich sehr schön.

Dann gab es noch großartige Straßenmusik und eine entspannte Stimmung….

Das Gnadenbild der Alten Kapelle ist eine byzantistische Darstellung der Mutter Gottes mit dem Jesuskind auf dem Arm.
Ganz schön spannend hier