Vogelstimmenwanderung

Bird tour organized by a nature conservation organization, teaching participants to identify birds by their calls

Teilnehmer der Vogelstimmenwanderung. Experte Walter Sage deutet auf einen Vogel

Heutige Vogelstimmenwanderung im Ederhölzl in Pfarrkirchen

Schwarzspecht und Sommergoldhähnchen als Highlights

Bei eher kühlem Wetter fanden sich ca. 20 interessierte Teilnehmer am Ederhölzl ein. Hier fand am Sonntag eine vom Flora- und Fauna-Experten Walter Sage geleitete Vogelstimmenwanderung statt. Die Führung hatte der Bund-Naturschutz-Ortsgruppenvorsitzende Karl-Heinz Steiner gemeinsam mit der Kreisgruppe LBV-Rottal-Inn, dessen Vorsitzender Hubert Szücs mit wanderte, organisiert.

Nach der Begrüßung erklärte Steiner, das Pfarrkirchener Ederhölzl sei vornehmlich ein natürlicher Eichen-Hainbuchenwald, der auf dieser Höhenstufe (400 m) typisch sei. „So würde hier der Wald aussehen, wenn er von selber wachsen würde“, so Steiner. Er bestehe aus 100-jährigen Bäumen und berge viele botanische Arten, die auch Insekten und Vögeln Nahrung und Schutz bieten.

Bevor man sich auf den Weg machte und noch auf dem Parkplatz lud Experte Sage die Teilnehmer ein, zu lauschen und die umgehenden Bäume zu beobachten. Schon konnten erstaunlich viele Arten anhand ihrer Stimmen oder aber optisch bestimmt werden, darunter auch Hausrotschwanz, Kohlmeise, Star, Stieglitz, Mönchsgrasmücke und Buchfink.

Am Waldrand zeigte sich dann das Sommergoldhähnchen von seiner schönsten Seite: Intensiv orange leuchtete sein Scheitelstreifen durch das junge Laub. „Trotz seiner Häufigkeit ist dieser kleine Vogel kaum bekannt, weil er sich nur selten in Bodennähe aufhält“, so Sage. Während der Wanderung wurden weiter bestimmt: Rotkehlchen, Zilpzalp, Grünfink, Blaumeise, Buntspecht, Eichelhäher, Kleiber, Zaunkönig, Fitis, Mäusebussard, Rabenkrähe, Kernbeißer und der eher seltene Waldlaubsänger.

Die Erläuterungen des Vogelexperten wurden während der Wanderung seitens Karl-Heinz Steiner mit botanischen Beobachtungen ergänzt. Der BN-Ortgruppenvorsitzende machte auf vielblütigen Weißwurz, Knoblauchsrauke, Baldrian sowie Waldmeister im Unterholz aufmerksam und wies auf die Notwendigkeit von Totholz im Wald hin. Einige abgestorbene Stämme von Vogelkirsche und Eiche sollten für Insekten und Vögel liegen gelassen werden. „Das sollte nicht als unaufgeräumt empfunden werden“, so Steiner.

So war es dann für alle Teilnehmer ein ganz besonderes Erlebnis, den Schwarzspecht überraschend über die Baumgipfel gleiten zu sehen. Kurz zuvor hatten die Wanderer schon typische Hackspuren des Spechts an Salweiden und Totholz beobachten können. Steiner wies auf einige mit Fichten aufgeforstete Stellen hin, die inzwischen aufgrund des Borkenkäferbefalls teilweise gefällt worden sind. Vor der kahl geschlagenen Stelle wies Steiner auf den angrenzenden gesunden Wald hin: „Wie es sein sollte, macht die Natur vor.“

Als Krönung rief schließlich der Kuckuck. Nun fasste Walter Sage zusammen: „Insgesamt haben wir heute 27 Arten beobachtet“. Erfreulich sei, dass recht viele Amseln dabei gewesen seien, die sich augenscheinlich von der „Amselsterben“ genannten Epidemie erholt hätten. Leider habe man auf dem Weg jedoch wenig Insekten gesehen. „Früher hat es hier vor Insekten gebrummt“, so der Experte.

Ein Dank galt zum Abschluss dem Exkursionsleiter Walter Sage für seine informativen und interessanten Erläuterungen. 

Hier mein Beitrag in der PNP: https://plus.pnp.de/lokales/pfarrkirchen/3310323_Wo-Schwarzspecht-und-Sommergoldhaehnchen-traellern.html

Vogelstimmenwanderung in Pfarrkirchen
Vogelstimmenwanderung in Pfarrkirchen
Mein Beitrag über die Vogelstimmenwanderung

4 Gedanken zu “Vogelstimmenwanderung

  1. Liebe Nadia, Danke fürs Mitnehmen. Wie tröstlich, das ihr noch eine solche Vielfalt beobachten konntet. Mich beunruhigen die Berichte und eigenen Beobachtungen in Sachen Artenvielfalt seit Längerem. So habe ich länger keine Lerche mehr gehört. Einen Kuckuck in diesen Breiten schon gar nicht. In der letzten Woche, als es noch warm war, hatte ich jedoch kurz hintereinander ein Rendezvous mit einem Buntspecht und später mit einem Grünspecht hier im Garten. Ich hatte still gesessen und gelesen, als erst der Eine, dann der Andere unmittelbar über meinen Kopf hinwegsauste. Herr (Oder Frau) Grünspecht berührte sogar mein Haar mit seinem Flügelschlag. Das war ein angenehmer Schreck. Wir wollen hoffen, das die Verantwortlichen in der Landwirtschaft und auch die Gartenbesitzer besinnen und es den gefiederten Freunden nicht weiter so schwer machen und sie sich munter vermehren mögen. In diesem Sinne wünsche ich dir und allen Wesen einen wunderschönen Frühling. Gottlob hat es in den letzten Tagen ausgiebig geregnet. Alles sprießt und blüht um die Wette. Alles Liebe, Marie

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    • Vielen Dank für deinen lieben Kommentar, Marie. Ja, es geht uns wohl allen so in dieser Zeit, dass wir bangen und Angst haben, dass „alles den Bach hinuntergeht“. Glücklicherweise gibt es eben doch noch die großen Highlights. Für mich heute der Schwarzspecht und bei dir die Berührung durch einen Grünspecht, das ist ja auch etwas, was man nie vergisst! Und ja, wir können und wollen hoffen, dass sich in der Mentalität der Menschen so langsam etwas verändert…Es ist ja höchste Zeit! Bin mal gespannt, was aufgrund des Volksbegehren Artenvielfalt nun in Bayern passieren wird. Und, ja, es hat auch bei uns eeeeeendlcih geregnet und ich freue mich so auf die nächste, blühende Zeit! Lieben Gruß, Nadia

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