Moderne Steinzeit – Ein Besuch in der archäologischen Staatssammlung in München

A visitor observes an ancient stone sculpture in a modern museum setting, with focused lighting highlighting the artwork.
Auge in Auge mit der Vergangenheit

Wer an eine archäologische Sammlung denkt, hat oft verstaubte Knochen, Faustkeile und vielleicht noch antike Münzen vor Augen. Doch die Archäologische Staatssammlung, die 2024 neu eröffnet wurde, überrascht mit einer modernen Präsentation und einer beeindruckenden Themenvielfalt. Schon beim Betreten nimmt sie die Besucher mit auf eine Zeitreise – von Millionen Jahren Vergangenheit bis in unsere Gegenwart. 

Die schiere Menge an Objekten lädt dazu ein, in vergangene Welten einzutauchen, die uns noch heute berühren. Ein besonders faszinierendes Detail: Man kann buchstäblich über die Vergangenheit laufen! Fundstücke liegen unter Panzerglas und ermöglichen es den Besuchern, Geschichte unter ihren eigenen Füßen zu entdecken.

Eingang zur Archäologischen Staatssammlung mit Außensitzbereichen, Sonnenschirmen und einem Informationsschild.
Die Staatssammlung liegt direkt am Englischen Garten

Zusätzliche Informationen lassen sich per Barcode abrufen, ergänzt durch zeitgemäße Illustrationen und Comics des Künstlers Frank Schmolke.

Die Sammlung folgt nicht dem klassischen chronologischen Konzept, sondern orientiert sich an thematischen Schwerpunkten, die bis heute relevant sind: Selbstdarstellung, Werte, religiöse Symbole und Rohstoffe –Themen, die sich durch alle Epochen ziehen. 

Besonders berührend fand ich eine ägyptische Kindertunika aus Wolle und Leinen, die 1600 Jahre überdauert hat. Ein eindrucksvolles Exponat, das d als Inspiration für zeitgenössische Modedesigner dienen könnte. 

Toll ist auch, dass das Museum direkt am Englischen Garten liegt.

Eine ägyptische Kindertunika aus Wolle und Leinen, die unter Panzerglas ausgestellt ist, zeigt kunstvolle Verzierungen und ist über 1600 Jahre alt.
Kindertunika aus Ägypten für ein 5jähriges Mädchen – 4 Jh. n. Chr.
Tafel mit Informationen zur Identität von Menschen, umgeben von Illustrationen und grafischen Elementen, die Aspekte der Archäologie und ethnischen Herkunft darstellen.
Identität – Archäologie
Ausstellung von archäologischen Objekten in Vitrinen, mit thematischer Präsentation durch Comics im Hintergrund.
Illustrationen von Frank Schmolke
Eine Karte von Europa, die antike Städte und bedeutende Siedlungen mit schwarzen Punkten darstellt.
Keltische Oppida in Europa – alle auf einen Blick
Inscription on a metallic tablet displayed in a museum, showcasing ancient Roman writing.
Bürgerrechtsurkunde für einen Soldaten in der Römischen Kaiserzeit – Lkr. Traunstein – ausgestellt am 15. Juni 64 n.Chr. Die Urkunde dokumentiert die Verleihung des Römischen Bürgerrechts an den Reiterveteranen Cattaus einschließlich Frau und Kinder als Belohnung für 25 Jahre Dienst.
Eine ägyptische Mumie in einem Glasvitrin, die eine Holzkiste und einen schädelähnlichen Kopf zeigt, umgeben von einem neutralen Hintergrund.
Die „Frau von Peiting“, eine Moorleiche aus dem Mittelalter

Im Video:

Großstadtlust – Im Englischen Garten

Die berühmten Surfer am Eisbach mitten in München

Tapetenwechsel – Einfach mal mit der Bahn nach München gefahren und im Englischen Garten zu Mittag gegessen 😊
Und…den Surfern am Eisbach zugeschaut
Zwei todesmutigen jungen Leuten zugesehen, die lachend im Eisbach gebadet haben
Die Krähen beim Pommesfressen beobachtet
Uns über die Bundeswehr-Werbung gestritten
Die Zugverspätung relativ gelassen hingenommen
Es war ein toller Tag!

Stadtluft

Stadtbummel in München

Stadt-Impressionen gestern in München. Mit der Bahn aus Bad Birnbach hin und zurück.

Die Highlights:

Die wundervolle Musik des Trios UkrBand mit der großen Balalaika
Die orangenen Augen der Tauben im Vorfrühlingslicht
Die Jugendstil-Ausstellung in der Kunsthalle

Balalaika-Musiker am Viktualienmarkt
Freude
Ruinen einer vergangenen Welt
Marienplatz
Schöne Taubenaugen
Kapitalismus
Das denke ich mir manchmal auch…
Auf der Jugendstil-Ausstellung in der Kunsthalle
Vegetarisches Restaurant um 1900 – Jugendstil-Plakat in der Ausstellungen in der Kunsthalle München

„München um 1900: In der Ottostraße 1 entwirft Franziska Scheller das Tagesmenü ihres vegetarischen Luxusrestaurants Ethos: Kaiser-Friedrich-Suppe – Nudelauflauf mit Tomatentunke. Creme mit Fruchtunterlage. Das Augenmerk liegt auf frisch zubereiteten, naturbelassenen Produkten, die in variantenreichen Aufläufen, in Wasserbad gegarten Puddings oder Bratlingen Eingang finden. Überlegungen zur Naturbelassenheit von Nahrungsmitteln stellen demnach keine Erfindung der „Ökos“ in den 1970er-Jahren oder erst unserer Tage dar; dies alles gab es bereits in der avantgardistischen Zeit um 1900 bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs.“ (Quelle: Literaturportal Bayern)

Ausflug in die Stadt – Zwischen den Welten daheim

Day trip to Munich – Ein jour à Munich

Mit der Bahn nach München – Ei war das schön heute!! Es gibt sie also doch, die heile Welt: Es war beinahe warm im Januar. Geregnet hat es nur, während wir im Zug saßen oder im Museum waren. Die Bahn hatte höchstens 2 (!) Minuten Verspätung. Es waren wenig Leute unterwegs. Die Ausstellung in der Alten Pinakothek war wunderschön. Und selbst das Herz unseres bayerischen Königs öffnete sich uns in der Wittelsbacher Gruft. Einige nette Begegnungen mit jungen Ägyptern, einem talentierten rumänischen Musiker und lächelnden Menschen machten den Tag unvergesslich.

Der berühmte sitzende Keiler erinnert einen daran, dass auch Großstädter „wild“ sein können. Einen Kuss hat er verdient.

Ich liebe zwar das Landleben, aber manchmal fehlt mir das Miteinander in der Großstadt; vielleicht weil ich teilweise in Frankfurt am Main aufgewachsen bin und ich es liebe, Menschen verschiedener Kulturen um mich zu haben. Sie machen meine Welt reicher und helfen mir, über den Tellerrand zu schauen. Da ich selber mehrere Kulturen in mir trage, fühle ich mich zwischen den Welten so richtig daheim.

Mit Freundin Birgit unterwegs.

Wir haben uns die Sonderausstellung „Nature into Art“ in der Alten Pinakothek angeschaut. Es werden die Malereien der Malerin Rachel Ruysch (geboren 1664 in Den Haag) gezeigt. Es geht um üppige barocke Blumenmalerei.

Zunächst war ich eher skeptisch, weil dieser Stil nicht mein Lieblingsthema in der Kunst ist. Nach einigen Betrachtungen wirken die Bilder aber fast hypnotisch. Die Farben – insbesondere die Rottöne – wirken extrem stark. Und die vielen Details ziehen den Betrachter regelrecht in die Szene hinein. Es ist nicht nur der Reichtum an verschiedenen, sehr unterschiedlichen Blüten, der fasziniert, sondern auch die vielen Insekten, Frösche, Hummeln, Eidechsen und Falter, die den Bildern Leben einhauchen.

Rachel Ruysch

Die Ausstellung in der Alten Pinakothek ist noch bis zum 16.03.2025 zu sehen.


Hier mehr über die Malerin: https://de.wikipedia.org/wiki/Rachel_Ruysch

EN/ More about the painter: https://en.wikipedia.org/wiki/Rachel_Ruysch

Der Ausdruck dieses „Hühnerhundes“ von George Stubbs hat mich fasziniert. Ein echter Vorstehhund, der einen Fasan fixiert.
München – im Januar ganz ruhig

Feldroboter und Zukunftsmusik

Im Deutschen Museum in München

Großstadt im Eisregen. Hals-und-Beinbruch konnten wir gerade noch vermeiden, zumal auf den meisten Gehwegen nur etwas Split gestreut wird, sodass Schlittschuhbahnen entstehen. Trotzdem haben wir es irgendwie geschafft, uns zu Fuß und mit U-Bahn bis zum Deutschen Museum durchzukämpfen.

Das war schon beeindruckend, was es da alles zu sehen gibt. Das Schöne: Wir durften wieder zu neugierigen Kindern werden und herumexperimentieren. Hier einige Einblicke in die Abteilungen „Landwirtschaft und Ernährung“ und „Musikinstrumente“.

In der ersten Abteilung geht es u.a. um Pro und Contra von Gentechnik und automatische Feldroboter. Was ich nicht wusste: Bei konventionellen Züchtungen neuer Getreide – und Gemüsesorten (also ohne Gentechnik), wird radioaktive Strahlung oder Chemie eingesetzt, um Mutationen zu begünstigen. Es wird also nicht mehr gewartet, bis zufällig das Produkt entsteht, das man gerne hätte, sondern der Zufall etwas „erzwungen“. Wenn es gelingt, dadurch Arten zu erzeugen, die dem Klimawandel besser standhalten, ist eine solche Vorgehensweise wahrscheinlich legitim. Aber ich finde, es verschiebt die Fragen rund um die „Natürlichkeit“ von Züchtungen. Gentechnik empfinden wir als gefährlich, „konventionelle“ Züchtungen ja nicht.

An solchen Beispielen erkenne ich immer mehr, wie schwierig es ist, Zukunftsentwicklungen und Techniken pauschal als „gut“ oder „böse“ anzusehen. Ein Text hat mich allerdings etwas erstaunt: Es ging um die Frage, warum wir moderne Landwirtschaft brauchen. Ein Teil der angegebenen Antwort: „Es gäbe nie Avocados und Tomaten nur im Sommer“.

Alte Plakate, die Gifte bewerben (auch DDT) und versprechen „alle Schädlinge“ zu töten, lassen aufmerken. Heute sind wir oftmals immer noch mit dem Krieg gegen „Schädlinge“ beschäftigt, obwohl heute täglich etwa 150 Arten aussterben.

Jedenfalls sind die Ausstellungen sehr vielseitig und lassen viele Fragen und Bilder im Kopf entstehen.

#deutschesmuseum #münchen #landwirtschaft

Goldener Reis aus Gentechnik

„Konventionelle Züchtung“ mit Chemie und Bestrahlung
Alte Werbeplakate für DDT gegen alles, was kreucht und fleucht
Bei mir gibt es auch heute nie Avocados und Tomaten nur im Sommer 🙂
Im Deutschen Museum kann man die technischen Entwicklungen u.a. in der Landwirtschaft nachverfolgen
Der Trompeterautomat von Friedrich Kaufmann, Dresden, 1812