Der Lamplhof – Mit Leib und Seele Bauer sein!

Rottaler Gsichter Magazin - Der Lamplhof
„Unterwegs mit Nadia“ im Rottaler Gsichter Magazin

Welch eine Freude! Heute schon durfte ich die 6. Ausgabe des Rottaler Gsichter Magazins in den Händen halten! Ab Montag gibt es das wieder an diesen Verkaufsstellen: https://rottalergsichter.de/das-magazin/haendlerliste/

Diesmal durfte ich in der Reihe „Unterwegs mit Nadia“ den Lamplhof in Bad Birnbach vorstellen. Was das ist?  Ein Milchviehbetrieb mitten in einer lebendigen Ortschaft. Spaziergänger und Gäste, die beim Gang durch den Kurort immer wieder einen Blick auf die Kühe im Laufstall werfen und am schönen Wohnhaus des Hofes vorbeigehen. Das ist inzwischen sehr selten geworden!

Die Eigentümer des Lamplhofes : Simone und Bernhard Baumgartner
Bernhard Baumgartner Junior vor seinem Mähdrescher

Mitten im Ort: Der Lamplhof

Mit Leib und Seele Bauer sein

Wer jemals in Bad Birnbach war, kennt den Lamplhof. Von außen, von der Straße. Das Wohnhaus mit der hellen Holzfassade und den bemalten Fensterläden, der langgezogene Stadel sowie das hohe Stallgebäude aus Ziegelmauerwerk prägen das Erscheinungsbild des Kurorts dort, wo er am schönsten ist, nämlich in der Hofmark. Wer im Biergarten des Gasthofs Wasner sitzt, schaut direkt auf den Lamplhof, der aus dem uralten Prantmayrhof hervorging und sich seit 1654 im Familienbesitz befindet.

Dank der Freundlichkeit der Hofeigentümer durfte ich jetzt endlich einmal auch einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen. Dazu muss man eigentlich nur einmal um die Ecke gehen. Die derzeitigen Hofeigentümer Bernhard und Simone Baumgartner führten mich bereitwillig in eine Welt ein, die zwar geographisch mitten im Ort liegt und doch irgendwie Erinnerungen an ehemalige Zeiten weckt. Denn eine „Bauernwelt“ mit allem, was dazu gehört, mitten im Ort, das ist heute eine wahre Seltenheit und ein echter Mehrwert für das „Ländliche Bad“. Das Ehepaar bewirtschaftet den Hof zusammen mit den Eltern und dem Sohn, der sichtlich motiviert und mit Leidenschaft mitarbeitet. „Der hat Bauernblut“, sagt Bernhard stolz.

Dutzende von Rauchschwalben brüten im Stall

Zunächst fallen einem die vielen Rauchschwalben auf, die melodisch zwitschernd durch die Ställe sausen, um den Nachwuchs zu füttern. Die kleinen Schwalben schauen drollig aus Dutzenden von Nestern. „Wo d´Schweiberl san ist Glück im Stall“, schmunzelt Simone Baumgartner. Woher die Insekten als Nahrung für die Vögel kommen, ist auch klar: Hinter dem Stall türmt sich nämlich ein Misthaufen. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Rückgang der Schwalben auch etwas mit dem Bauernsterben zu tun haben könnte.

Jede Kuh hat einen Namen

Nun geht es in den Stall:  58 Milchkühe und insgesamt 155 Rinder der Rasse Bayerisches Fleckvieh stehen im luftigen Laufstall und fressen frischen Klee. Auch das Soja als Eiweißfutter wird auf eigenen Flächen angebaut. „Es macht ja keinen Sinn, das aus Südamerika zu holen und bei uns zu verfüttern. Außerdem haben wir uns verpflichtet, auf gentechnikfreies Futter zu achten.“ Einige Kälbchen liegen in Boxen zwischen Granitsäulen und böhmischem Gewölbe. „Das ist lebendige Geschichte“, denke ich.

Ein Stall, in den man reinschauen darf wie diese Mutter mit Kind

2017 wurde angebaut: Es kam noch ein besonders heller Laufstall hinzu. Die Wand aus Gittergewebe erlaubt eine Art von Dialog mit der Außenwelt. Im Gegensatz zu den hermetisch verschlossenen Ställen, die man hier und da zu Gesicht bekommt, können hier die Kühe den Menschen auf der Straße zuschauen und diese in den Stall hinein. Eine junge Frau kommt sogar regelmäßig mit ihrem kleinen Bub vorbei, um ihm die Tiere zu zeigen. Abends kommt auch so mancher Nachbar vorbei, um frische Milch zu holen. „Der Milchpreis hat sich seit den 80er Jahren nicht verändert“, stellt der Hofeigentümer mit einem bitteren Unterton fest. „Dabei müsste gerade jetzt in den Corona-Zeiten bewusst werden, wie wichtig regionale Produkte sind. Zumal wir ein `geschlossenes System` gewährleisten, in dem garantiert keine Keime eingeschleppt werden. Selbst die Kälber ziehen wir alle selber groß, unsere Färsen sind unsere Zukunft.“

Ist das nicht ein wunderschöner Bauerngarten?

Jede Kuh hat einen Namen, im Bauerngarten blüht es üppig, eine Katze schleicht neugierig um die Ecke. Und doch bedeutet das alles harte Arbeit: „Landleben ist nicht immer idyllisch“, erzählt die junge Bäuerin, „wir müssen auch sonntags die Kühe versorgen und können nicht mal spontan in Urlaub fahren. Es ist eigentlich unendlich, was wir leisten.“ 

Der Lamplhof von der Straßenseite

Gerade jetzt in Zeiten des Bauernsterbens, jetzt, da Transparenz in der Agrarwirtschaft gefordert wird und die negativen Schlagzeilen in der Agrarindustrie in aller Munde sind, bin ich dankbar, dass es so etwas noch gibt. Könnte man unseren Kurort ohne Kuhstall im Ortskern überhaupt noch „ländlich“ nennen? Das bezweifle ich…Und freue mich auf die vielen „Schweiberl“, die weiterhin durch unsere Lüfte ziehen werden, solange es den Lamplhof noch gibt.

Auch die Kühe schauen auf die Spaziergänger
Ein lebendiger Bauernhof „mittendrin“

Zum Magazin: Auch die 6. Ausgabe des Rottaler Gsichter Magazins der Journalistin und Soziologin Eva Hörhammer ist wie immer total spannend und voller Portraits von kreativen und interessanten Menschen aus der Region mit tollen Texten und wunderschönen Bildern. Schaut mal rein:

https://rottalergsichter.de/

#badbirnbach #landwirtschaft #landleben

5 Gedanken zu “Der Lamplhof – Mit Leib und Seele Bauer sein!

  1. Hallo aus Loy,
    ich kenne das alles nur zu gut, den Stallgeruch, die Tiere, das Vieh, Gras und Heuen etc.pp…
    Und vor allem gesunde glückliche Tiere im Stall. Ich besuche gerne die Bauernhöfe, die es noch gibt und genieße das!!
    Den einzigen Beitrag, den ich für den Erhalt der Bauernhöfe leisten kann, ist Schreiben. Aktuell unterstütze ich diese Initiative:
    https://4alle.wordpress.com/2020/03/13/eu-buergerinitiative-eu-citizen-initiative/
    und vieles mehr, zB Bauern, die sich mit Hofläden gerettet haben etc.pp..
    Ich hör jetzt lieber auf und wünsche einen entspannten Feierabend!
    Jürgen aus Loy (PJP)

    Gefällt 1 Person

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