Die Rottaler Wasserbüffel haben 2 Kälber bekommenSohn Jonas passt auf seine Herde auf.
Im Sommer hatte ich von den Rottaler Wasserbüffeln auf dem Voglhof berichtet. Inzwischen sind die tollen Fruchtaufstriche, die ich dort im Hofladen geholt hatte, weggegessen und es mussten Neue her.
Also nix wie hin zum großen Hof in den niederbayerischen Hügeln. Es war so wunderschön: Inzwischen haben nämlich die beiden Wasserbüffel-„Damen“ Nachwuchs bekommen: Sarah und Heidi! Die hatten keine Lust, aufzustehen.
Die Sicht auf die kleine Herde vor dem frühherbstlichen Panorama ist einfach atemberaubend.
Im Hofladen gibt es aromatische Bio-Fruchtaufstriche Da sind sie ja, die beiden Mädels!Sind sie nicht unglaublich schön?
Ich freue mich, dass es Rottaler Wasserbüffel gibt! Ich finde sie wunderschön und sie bereichern irgendwie meine „innere Landschaft“. Dass die Tiere die Artenvielfalt auf Wiesen erhöhen, ist inzwischen ja bekannt.
„Unterwegs mit Nadia“ im Rottaler Gsichter Magazin
Welch eine Freude! Heute schon durfte ich die 6. Ausgabe des Rottaler Gsichter Magazins in den Händen halten! Ab Montag gibt es das wieder an diesen Verkaufsstellen: https://rottalergsichter.de/das-magazin/haendlerliste/
Diesmal durfte ich in der Reihe „Unterwegs mit Nadia“ den Lamplhof in Bad Birnbach vorstellen. Was das ist? Ein Milchviehbetrieb mitten in einer lebendigen Ortschaft. Spaziergänger und Gäste, die beim Gang durch den Kurort immer wieder einen Blick auf die Kühe im Laufstall werfen und am schönen Wohnhaus des Hofes vorbeigehen. Das ist inzwischen sehr selten geworden!
Die Eigentümer des Lamplhofes : Simone und Bernhard BaumgartnerBernhard Baumgartner Junior vor seinem Mähdrescher
Mitten im Ort: Der Lamplhof
Mit Leib und Seele Bauer sein
Wer jemals in Bad Birnbach war, kennt den Lamplhof. Von außen, von der Straße. Das Wohnhaus mit der hellen Holzfassade und den bemalten Fensterläden, der langgezogene Stadel sowie das hohe Stallgebäude aus Ziegelmauerwerk prägen das Erscheinungsbild des Kurorts dort, wo er am schönsten ist, nämlich in der Hofmark. Wer im Biergarten des Gasthofs Wasner sitzt, schaut direkt auf den Lamplhof, der aus dem uralten Prantmayrhof hervorging und sich seit 1654 im Familienbesitz befindet.
Dank der Freundlichkeit der Hofeigentümer durfte ich jetzt endlich einmal auch einen Blick „hinter die Kulissen“ werfen. Dazu muss man eigentlich nur einmal um die Ecke gehen. Die derzeitigen Hofeigentümer Bernhard und Simone Baumgartner führten mich bereitwillig in eine Welt ein, die zwar geographisch mitten im Ort liegt und doch irgendwie Erinnerungen an ehemalige Zeiten weckt. Denn eine „Bauernwelt“ mit allem, was dazu gehört, mitten im Ort, das ist heute eine wahre Seltenheit und ein echter Mehrwert für das „Ländliche Bad“. Das Ehepaar bewirtschaftet den Hof zusammen mit den Eltern und dem Sohn, der sichtlich motiviert und mit Leidenschaft mitarbeitet. „Der hat Bauernblut“, sagt Bernhard stolz.
Dutzende von Rauchschwalben brüten im Stall
Zunächst fallen einem die vielen Rauchschwalben auf, die melodisch zwitschernd durch die Ställe sausen, um den Nachwuchs zu füttern. Die kleinen Schwalben schauen drollig aus Dutzenden von Nestern. „Wo d´Schweiberl san ist Glück im Stall“, schmunzelt Simone Baumgartner. Woher die Insekten als Nahrung für die Vögel kommen, ist auch klar: Hinter dem Stall türmt sich nämlich ein Misthaufen. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Rückgang der Schwalben auch etwas mit dem Bauernsterben zu tun haben könnte.
Jede Kuh hat einen Namen
Nun geht es in den Stall: 58 Milchkühe und insgesamt 155 Rinder der Rasse Bayerisches Fleckvieh stehen im luftigen Laufstall und fressen frischen Klee. Auch das Soja als Eiweißfutter wird auf eigenen Flächen angebaut. „Es macht ja keinen Sinn, das aus Südamerika zu holen und bei uns zu verfüttern. Außerdem haben wir uns verpflichtet, auf gentechnikfreies Futter zu achten.“ Einige Kälbchen liegen in Boxen zwischen Granitsäulen und böhmischem Gewölbe. „Das ist lebendige Geschichte“, denke ich.
Ein Stall, in den man reinschauen darf wie diese Mutter mit Kind
2017 wurde angebaut: Es kam noch ein besonders heller Laufstall hinzu. Die Wand aus Gittergewebe erlaubt eine Art von Dialog mit der Außenwelt. Im Gegensatz zu den hermetisch verschlossenen Ställen, die man hier und da zu Gesicht bekommt, können hier die Kühe den Menschen auf der Straße zuschauen und diese in den Stall hinein. Eine junge Frau kommt sogar regelmäßig mit ihrem kleinen Bub vorbei, um ihm die Tiere zu zeigen. Abends kommt auch so mancher Nachbar vorbei, um frische Milch zu holen. „Der Milchpreis hat sich seit den 80er Jahren nicht verändert“, stellt der Hofeigentümer mit einem bitteren Unterton fest. „Dabei müsste gerade jetzt in den Corona-Zeiten bewusst werden, wie wichtig regionale Produkte sind. Zumal wir ein `geschlossenes System` gewährleisten, in dem garantiert keine Keime eingeschleppt werden. Selbst die Kälber ziehen wir alle selber groß, unsere Färsen sind unsere Zukunft.“
Ist das nicht ein wunderschöner Bauerngarten?
Jede Kuh hat einen Namen, im Bauerngarten blüht es üppig, eine Katze schleicht neugierig um die Ecke. Und doch bedeutet das alles harte Arbeit: „Landleben ist nicht immer idyllisch“, erzählt die junge Bäuerin, „wir müssen auch sonntags die Kühe versorgen und können nicht mal spontan in Urlaub fahren. Es ist eigentlich unendlich, was wir leisten.“
Der Lamplhof von der Straßenseite
Gerade jetzt in Zeiten des Bauernsterbens, jetzt, da Transparenz in der Agrarwirtschaft gefordert wird und die negativen Schlagzeilen in der Agrarindustrie in aller Munde sind, bin ich dankbar, dass es so etwas noch gibt. Könnte man unseren Kurort ohne Kuhstall im Ortskern überhaupt noch „ländlich“ nennen? Das bezweifle ich…Und freue mich auf die vielen „Schweiberl“, die weiterhin durch unsere Lüfte ziehen werden, solange es den Lamplhof noch gibt.
Auch die Kühe schauen auf die SpaziergängerEin lebendiger Bauernhof „mittendrin“
Zum Magazin: Auch die 6. Ausgabe des Rottaler Gsichter Magazins der Journalistin und Soziologin Eva Hörhammer ist wie immer total spannend und voller Portraits von kreativen und interessanten Menschen aus der Region mit tollen Texten und wunderschönen Bildern. Schaut mal rein:
Quite unusual: Water buffalos in a farm in Lower Bavaria
Wie man sich in der Mordshitze am besten abkühlt, das zeigen uns Johnny, Hannah und Stella: In aller Ruhe ein tiefes Schlammbad nehmen, zwischendurch einmal die Seite wechseln und so – richtig paniert – in der Sonne braten!
Solche Bilder kennt man sonst aus Dokus über Asien oder Afrika. Aber Johnny, Hannah und Stella sind Niederbayern! Geboren sind sie in Kärnten; seit einem Jahr heißt ihre Heimat „Voglhof“. Da sind wir nämlich heute gewesen: im Voglhof in Dietersburg. Und Karin Neumaier hat mir von ihren Tieren erzählt. „Mein Mann Tobias und ich wollten schon immer Wasserbüffel, das war unser Traum. Die sind so robust, ursprünglich und doch sensibel. Inzwischen können wir richtig mit ihnen kuscheln. Und wenn die einen anschauen, dann schauen sie einem richtig in die Seele hinein“, schwärmt sie.
Auch Karins 7-jähriger Bub Jonas ist von seinen Mitbewohnern begeistert: „Wenn der Johnny im Stall eingesperrt ist, dann darf ich manchmal auf ihm reiten. Das fühlt sich kuschelig an!“
Paniert in der Sonne, das kühlt ab 🙂
Hannah und Stella sind vermutlich trächtig. Das Fleisch der Kälber soll dann vermarktet werden. Wasserbüffel liefern sehr hochwertiges und schmackhaftes Fleisch, das man in Europa noch kaum kennt. „Massentierhaltung wird das nie“, sagt die stolze Züchterin mit einem liebevollen Blick auf die drei massigen Gestalten im Schlamm. „Die sollen ein schönes Leben haben, nur so kann man auch Nutztiere überhaupt mit gutem Gewissen schlachten.“
Ich denke mir: Diesen Satz sollte man öfter hören. Dann wären unsere Welt nicht nur moralisch ein bisschen besser, sondern unsere Lebensmittel auch gesünder. Gerade jetzt, bei der aktuellen Schlachthofdebatte, ist ein Umdenken angebracht.
Die drei Riesen gefallen mir sehr, auch weil sie so schöne, geschwungene Hörner haben. Leider sind ja die meisten Rinder inzwischen hornlos. „Was für eine Ruhe die ausstrahlen!“ bemerke ich. „Die können aber auch ganz anders“, schmunzelt Karin, „zwischendurch fetzen die im Schweinsgalopp über die Weide.“
Die Wildform des Wasserbüffels kommt noch in Asien vor. Die Tiere wurden schon vor Tausenden von Jahren domestiziert. Als Hausrind gelangte es in jüngerer Vergangenheit in fast alle Regionen der Welt, darunter auch Europa und Afrika.
Immer wieder sieht man in Filmen, wie Vögel auf dem Rücken afrikanischer Wasserbüffel sitzen und das Fell der Tiere nach Insekten absuchen, beispielsweise Madenhacker oder Kuhreiher. Im Rottal übernehmen das die Bachstelzen.
„Rotbäckchen“ brütet
Weil so viele alte Obstbäume im Garten und am Hof wachsen, hat Karin sich entschieden, richtig gute Fruchtaufstriche herzustellen und zu vermarkten. Den leckeren Springkraut-Aufstrich hatte ich bereits zu schätzen gelernt. Diesmal haben mich Aufstriche aus Fichtennadel und Holunder besonders angesprochen. Die Produkte gab es vor Corona vornehmlich auf Märkten. Inzwischen gibt es sie auch im Sortiment einiger regionaler Geschäfte. Kurz ging es noch durch den duftenden Kräutergarten, in dem ich eine Pflanze kennenlernen durfte, von der ich nie gehört hatte: das Herzgespann. Es gilt schon seit dem Mittelalter als Heilpflanze für Herzbeschwerden.
Das Herzgespann im Kräutergarten
Bevor wir den Hof verließen, führte uns Jonas noch zu seinem „Rotbäckchen“, einer Henne, die sich streicheln lässt und gerade brütet. Sie ist selber hier aus dem Ei geschlüpft und wird dafür sorgen, dass es bald wieder neue Hofbewohner gibt.
Dass das Rottal manchmal wild anmutet, das wusste ich bereits. Dass es auch eine „exotische“ Seite hat und Wasserbüffel sich hier im Schlamm suhlen, das freut mich ganz besonders!
Auch sehr bemerkenswert: Dort, wo jetzt das Wohnhaus des Hofes steht, war wohl ursprünglich eine Hafnerei gewesen. Die wunderschönen Scherben mit Bemalungen aus der Renaissance, die beim Aushub zum Vorschein kamen, wurden 1985 im Nationalmuseum in München ausgestellt.