
Können sich Tiere verlieben? Empfinden sie Liebe zueinander? Bis vor kurzem wurde das von Naturwissenschaftlern verneint. Inzwischen geht man etwas offener mit dem Thema um. Die Frage stelle ich mir oft, während ich durch die Natur gehe und Wildtiere beobachte und fotografiere.
In der letzten Ausgabe des ROTTALER GSICHTER Magazins durfte ich als Co-Autorin in der Rubrik „Unterwegs mit Nadia“ über meine Einstellung und Gedanken zum Thema schreiben. Schon der Titel: „VERLIEBTE TIERE – ALLES DARWIN ODER WAS?“ stellt die traditionellen Antworten in Frage.
Bei einer Internetrecherche stieß ich nun zufällig auf eine Studie zur ““Freundschaft“ bei Huftieren“.
Die Biologin Dr. Anja Wasilewski analysiert in ihrer Dissertation aus dem Jahr 2003 mit wissenschaftlichen Kriterien und gesicherten sowie experimentellen Methoden „Freundschaften“ unter Pferden, Eseln, Schafen und Rindern. Zwei Jahre lang und ganze 1500 Stunden beobachtete die Autorin Herden in England.
Als „Freundschaft“ bezeichnet die Autorin positive soziale Bindungen zwischen nicht-verwandten Tieren, die nicht von sexueller Motivation bestimmt werden. Dabei dokumentiert sie akribisch das Verhalten von Herdentieren wie beispielsweise soziale Fellpflege, Körperkontakte beim Ruhen und Futterteilen. Bei Schafen, die keine soziale Fellpflege betreiben, wurden weitere Verhaltensweisen hinzugenommen: Horn- bzw. Kopfreiben und Verweilen im Wangenkontakt.
Bisher wurden freundschaftliche Gefühle nur Menschen und später auch Primaten zugestanden. Was bei der Studie herauskam? Nun – was wir alle ahnen… „Der Nachweis von Freundschaften war bei allen vier Tierarten erfolgreich und erfordert eine Ausweitung des Freundschaftskonzepts über die Ordnung der Primaten hinaus.“ Die Autorin erkennt in den beobachteten Bindungen eine Art „sozialer, emotionaler Unterstützung“.
Mich freut diese Studie ganz besonders, weil in der Biologie oftmals Erkenntnisse in der Vergangenheit eher über sezierte Tiere als über lebendige Tiere und deren Interaktionen gewonnen wurden. Und weil solche Arbeiten dazu beitragen könnten, dass wir unseren Umgang mit Nutztieren anpassen.
Wer Interesse hat, kann die von der Philipps-Universität Marburg veröffentlichte Studie hier direkt ansehen: https://core.ac.uk/download/pdf/147498303.pdf
Zum ROTTALER GSICHTER Magazin: Es ist die Print-Ausgabe des Online-Magazin „Rottaler Gsichter“ der Journalistin und Soziologin Eva Hörhammer: https://rottalergsichter.de/




Schöne Bilder. Zeigt eine unberührte and beruhigende Natur. Danke fürs Teilen, und beste Wünsche zum Wochenende! LG Michael
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Danke, Michael, liebe Grüße zurück!
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Danke dir! :-))
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Der Begriff „Liebe“ ist vielleicht zu sehr menschelnd, aber an eine moegliche Zuneigung und enge Bildung zwischen Tieren glaube ich ganz bestimmt.
Liebe Gruesse,
Pit
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Wenn schon…Der Begriff „Zuneigung“ ist genauso „menschelnd“. Die Autorin zeigt ja gerade, dass es keinen qualitativen Unterschied gibt zwischen den Emotionen der beobachteten Tiere und denjenigen der Menschen. Nur einen quantitativen. Egal wie sehr wir Menschen versuchen, uns vom Tierischen abzugrenzen 🙂 LG nach Texas, Nadia
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tierische Freunde habe ich oft gesehen – da kann ich nur zustimmen.
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Das freut mich 🙂 Schönes Wochenende wünsche ich Dir! Nadia
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