Kunst in Ostbayern – Wald, Ziegen, Morgensuppe, Geselchtes…

Frau mit Ziege – Bernhard Hönig – Linolschnitt

Was für eine schöne Entdeckung: Gestern war Museumswetter, und so haben wir die Kunstsammlung Ostbayern im Spital Hengersberg besucht.

Manchmal tendiert man dazu, in der sogenannten „Provinz“ nur Kitsch zu vermuten. Umso mehr überrascht das kleine Museum, in dessen stimmungsvollen Räumen so viele interessante Werke zu finden sind.

Die Anzahl der Künstler (es sollen etwa 100 sein), deren Werke hier gezeigt werden, aber auch die Vielseitigkeit der Lebenswege, Techniken und Stile sind beeindruckend.

Die ältesten Werke stammen aus den 20er Jahren, die neuesten aus unserer Zeit (bis ca 2015). Dementsprechend unterschiedlich sind auch die Lebensläufe: Viele Karrieren wurden vom Krieg unterbrochen oder verändert. Einige Künstler wurden verwundet, andere vertrieben. So kommt es auch dazu, dass einige Maler Autodidakten waren, andere etwas ganz anderes gelernt hatten (z.B. eine Mechaniklehre), während manche an der Kunstgewerbeschule Breslau (Willi Ulfig), an der Kunstakademie Berlin (Herrmann Erbe-Vogel) oder an der Universität Wien (Franz Kaindl) studiert hatten.

Man sieht schon: Die künstlerische Bildung der Maler ist heterogen. Auch die Techniken sind recht unterschiedlich: Ölbilder, Tuschezeichnungen, Holz- und Linolschnitte, Aquarelle, Radierungen und Collagen, da kommt keine Langeweile auf!

Kunst Reinhold Koeppel - An der Morgensuppe, Öl, 1925, Museum Hengersberg
Reinhold Koeppel – An der Morgensuppe, Öl, 1925

Was diese Künstler trotz verschiedener Lebensläufe und Geburtsorte verband, war wahrscheinlich auch die Liebe zur Region. Viele gehörten der Donau-Wald-Gruppe an, andere dem Bayerwaldkreis (der von 1966 bis 1997 bestand).

Auch mehrere Malerinnen werden ausgestellt – Die zarten floralen Motive von Erica Steppes und die expressionistischen Bayerwaldlandschaften von Friedrike Pröbiuss (eine Freundin von Alfred Kubin) haben mir besonders gefallen. Das Museum ist nur am Wochenende geöffnet. Den Besuch an einem verregneten (oder auch sonnigen) Sonntag kann ich nur empfehlen. Man kommt auf jeden Fall mit dem Kopf voller Bilder und einem Lächeln auf den Lippen heraus.

Herrmann Eller. Geselchtes, Öl, 2000
Ölbild Karl Alexander Flügel Museum Hengersberg
Karl Alexander Flügel
Waldinneres

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