Kingfisher / Endlich mal ein Eisvogel, der ruhig sitzen bleibt!
EN: We spent a beautiful weekend at Lake Chiemsee in Bavaria
FR: Impressions de notre séjour dans les environs du lac Chiemsee en Bavière.
Fast wie im Sommer! Wir haben das Wochenende im Chiemgau verbracht und das Wetter war wunderschön.
Wir haben auch neue Ecken erkundet und einen kleinen Abstecher zum Kloster Seeon gemacht. Libellen und Schmetterlinge waren noch unterwegs.
Das Herbstlicht war richtig freundlich und wunderbar. Hier einige Impressionen. Über den Eisvogel am Chiemsee, der sich endlich einmal gut ablichten ließ, habe ich mich besonders gefreut.
Beeindruckendes Alpenpanorama im ChiemgauGoldener Oktober am Kloster SeeonVogelbeobachtung vom Waldrand ausDer Chiemsee – Fast wie am Meer
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Europa reisen, warum nicht? In meiner Jugend bin ich mit dem „Interrail-Ticket“ ohne Probleme nach Griechenland gekommen.
Warum es nicht einmal ohne Auto wagen? Unsere Argumente: Mit dem Auto im Stau stehen ist stressig. Alle wollen gerade das Klima retten, wir auch. Vielleicht wird es ein Abenteuer. Mal sehen, ob es überhaupt geht.
Kein Platz für Koffer…
Ein Abenteuer wurde es…Und so richtig gehen, tut es nicht: Von Bad Birnbach nach Laigueglia fährt man laut Aussagen der Bahn 20 Stunden und 58 Minuten, 5 mal umsteigen. Und in Bad Birnbach hätten wir ja erstmal mit dem autonomen Bus zum Bahnhof gemusst.
So ganz richtige Helden sind wir eben doch nicht, so haben wir uns für einen Kompromiss entschieden und die Reise in „böse“ und „gute“ (weniger CO2-Emissionen) eingeteilt. Zunächst sind wir also doch politisch unkorrekt mit dem Auto zum Parkplatz beim Flughafen München gefahren.
Dann auch noch geflogen. Bis nach Nizza. Dort begann dann das große Abenteuer auf der Hin- und Rückreise. Es gab ganz schön schwierige Momente und dann wieder rührend schöne. Wenn man mit großen Koffern vor unendlichen Treppenstufen in Bahnhofsunterführungen steht oder mit vielen Leidensgenossen das Gepäck an Bauzäunen entlang durch den Staub zieht, fragt man sich, wozu man sich das antut.
Die schönen Augenblicke sind allerdings auch viel wert: Liebe Unbekannte helfen ungefragt beim Tragen und man glaubt wieder an die Menschheit – Die Küste rollt in großen Panoramen wie ein Film durch die Zugfenster ab: Ventimiglia, Monaco, Monte Carlo, Nizza! – Ein lachendes Baby auf dem Schoß der Eltern bietet einem begeistert seinen Schnuller an – Im Airport Nizza setzen sich Fluggäste an ein rot lackiertes Klavier und spielen mitten im Chaos die schönsten Melodien.
All das hätten wir mit Auto nicht erlebt, Begegnungen hätten nicht stattgefunden. Ob wir das Experiment wiederholen, ist allerdings nicht sicher…
STREET ART EN BRETAGNE : LES TROMPE L’OEIL de GUERLESQUIN
Wir wissen es: Viele Dorfläden schließen, Innenstädte sterben aus. Aber wenn schon geschlossen wird, kann Kunst zumindest den Anschein von Leben herbeizaubern. Hier in Guerlesquin haben sich ein Zusammenschluss von Händlern Gedanken gemacht und die verwaiste Metzgerei am Dorfplatz in einen fröhlichen Ort verwandelt.
Ich fand es wunderbar, davor zu stehen und die Details zu entdecken.
Die Kapelle Notre-Dame de la Clarté und der umfriedete Pfarrbezirk von St Jean du Doigt im Norden der Bretagne
FR : La Chapelle de Notre-Dame de la Clarté à Perros-Guirec et enclois paroissial de Saint-Jean du Doigt
Eine wunderschöne Kirche aus dem Jahr 1445, ganz aus Granit gebaut mit einem Dach aus Schiefer. Ich mag die Atmosphäre im Halbdunkel alter Kirchen. Das Weihwasserbecken aus dem 15. Jahrhundert zeigt Mauren, die sich in den Schutz Mariens stellen. Der umfriedete Pfarrbezirk ist eine Besonderheit der Bretagne. Derjenige von Saint Jean du Doigt ist eine Pilgerstätte seit dem 15. Jh., weil sich in der Kirche die Reliquie eines Fingerknöchels von Johannes dem Täufer. Diese soll gegen Blindheit helfen. In der äußeren Betkapelle befinden sich geschnitzte Balken, auf denen keltisch anmutende Motive zu finden sind. Der riesige Springbrunnen ist beeindruckend.
Une très belle chapelle construite en granit rose et gris avec une toiture d´ardoise. Le bénitier du XVème siècle est orné de têtes de maures.
#bretagne
Notre Dame de la ClartéSaint Jean-du-Doigt
Und hier noch Eindrücke der Finistère-Küste / Impressions du Finistère:
Faune et flore sur la pointe de Primel, Finistère.
Discovering the nature at the Atlantic coast of North-West France in Finistère.
Flora und Fauna an der Finistère-Küste
Für mich gibt es kaum etwas Schöneres, als aufmerksam durch die Natur zu gehen und wie ein Kind immer wieder aufs Neue die Welt zu entdecken.
Heute waren wir im geschützten Biotop der Primel-Landspitze und haben uns jede Pflanze, jeden Schmetterling und jeden Vogel angeschaut. Das Biotop zeigt beispielhaft, wie artenreich die Natur an der Küste aussehen könnte, wenn der Mensch nicht eingreifen würde.
Zuerst einmal die Neuigkeiten, die uns unsere schlaue Pflanzen-App verraten hat und die wir bisher nicht kannten: Der seltsame Echte Meerkohl (Crambe maritima) und die zarten Sandnelken .
Über die Hälfte der Fläche ist überwuchert mit einem Gewirr aus Adlerfarn, Brombeeren, Schlehen und Stechginster. An den Wegrändern blüht es aber richtig bunt: Johanniskraut, Kamille, Schafgarbe, Erika und wildes Löwenmäulchen setzen liebliche Farbtupfer in die Landschaft.
Ein kleinerFeuerfalter tanzte uns über den Weg. Den schwarz-gelben Schmetterling müssen wir noch bestimmen, so wie einige braune Vögel. Alle haben wir noch nicht bestimmt. Sicher gesehen haben wir aber Schwarzkehlchen, Steinschmätzer, Strandpieper, einen Zaunkönig zwischen Felsen, Goldammern, Kohlmeisen, Bachstelzen und Rotkehlchen.
Es gibt immer so viel zu entdecken!
#naturliebe #bretagne #finistère
SteinschmätzerMeerkohl – Crambe maritima
Naturvideo – Naturbeobachtungen in Nord-West-Frankreich an der Atlantikküste
Agrarwüsten mit Windparks in der Champagne – Monocultures en Champagne
Nach einer langen Reise durch Agrarwüsten und hässliche Windparks in der Champagne (wie hast du dich verändert, „alte Heimat „!), sind wir endlich an Paris vorbei an den Toren der Bretagne angekommen. Rast machen wir jetzt in einer wunderschönen Kleinstadt: Vitré. 250 km trennen uns noch vom Ziel an der Küste.
Die Katze hat mich „überfallen“ und wollte ausgiebig schmusen…
. Vitré haben wir zufällig entdeckt und bleiben spontan noch einen Tag: Die mittelalterliche Stadt ist voller hübscher Gassen und sehr gut restaurierter Fachwerkhäuser. Von hier aus wurde schon im 15 Jahrhundert Tuchhandel mit Amerika und Indien betrieben! In diesem zufällig entdeckten Kleinod wollen wir noch einen Tag verbringen.
Français: Après avoir traversé de gigantesques monocultures avec beaucoup de parcs d´éoliennes horribles (pauvre Champagne !), nous sommes finalement arrivés dans l´Est de la Bretagne et découvrons la très jolie ville médiévale de Vitré. Pour mieux découvrir les maisons de colombages très bien restaurées ainsi que les remparts, nous avons décidé d´y passer une autre journée.
#bretagne #voyage #slowtravel #andersreisen
Vitré: Eine hübsche mittelalterliche Stadt – Une très belle ville médiévale1000 Käsesorten – de si bons fromages!„Natürlich schön“ 🙂
Ein Tag später in Vitré, einer mittelalterlich anmutenden Kleinstadt mit einer großen Burg:
On the frontier between France and Brittany, Vitré is a beautiful medieval town with a large castle:
Auf dem Weg in die Bretagne – sind wir heute Abend in der Champagne gelandet (mehr unten)
FR : J´ai habité à Troyes en Champagne dans les années 80. Dans ces temps-là, le tourisme n´existait pratiquement pas dans la région. Grace à la rénovation de l´architecture typique et d´un tas de bonnes idées, je vois qu´aujourd’hui, les gens viennent un peu de partout pour admirer la beauté de la région. Ce soir, nous sommes à Châlons-en-Champagne qui s´appelait Châlons-sur-Marne dans mon temps. Demain on se remet en route vers la Bretagne.
Deutsch: In den 80-er Jahren habe ich in der Region gelebt und in Troyes studiert. Damals war an Tourismus kaum zu denken: Die Fassaden waren schwarz und hinfällig, die Region ärmlich. Es hat sich viel getan, wie man sieht: Die schönen Fachwerkhäuser wurden renoviert, überall gibt es Hotels und Gastronomie. Eine ganz andere Welt!
Heute war es einfach himmlisch: ein langer Spaziergang am Strand mit vielen Begegnungen.
Graupapageien können auch ganz schön laut werden 🙂
Vorher will ich aber auch einmal ansprechen, was nicht ganz so wunderbar ist: Bis gestern renovierte der Nachbar unserer Ferienunterkunft sein Haus. Bohrgeräusche von morgens bis abends. Das Positive daran? Man ist tagsüber viel unterwegs 😊
Nun ist der Nachbar fertig. Hallelujah! Nun hat aber der Nachbar auf der anderen Seite seinen Graupapagei in einem kleinen Käfig auf dem Balkon abgestellt. Der arme Kerl – der zu den intelligentesten und sozialsten Tieren gehört – scheint um Hilfe zu rufen: „Holt mich hier raus!“. Er pfeift, schnalzt, imitiert die Stimme eines älteren Mannes und Handyklingeltöne. Ohne Unterlass.
Also ging es heute wieder lange raus 😊
Viele Baustellen zurzeit im Städtchen
Die heutigen Highlights:
Ein kleiner, etwas gelblicher Vogel mit Punkten auf der Brust und sehr spitzem Schnabel. Ich kann ihn nicht identifizieren, scheint eine mediterrane Spezies zu sein.
Farbenfrohe Stieglitze, die an den ersten Blüten naschen
Bachstelzen und Rotschwänze die, mit den Schwänzen wippend, überall auftauchen.
Und ein tolles, warmes Licht, das über der ganzen Küste lag.
Hübscher kleiner Vogel. Vielleicht ein Wiesenpieper?
En Français : Nous avons fait une longue promenade le long de la plage aujourd’hui. Il faut pourtant que je mentionne tout d´abord les aspects moins agréables : un voisin est en train de rénover sa maison. Résultat : le bruit des perceuses et des marteaux du matin au soir. Là, ils ont fini, ouf !
Mais à présent, l´autre voisin prend la relève : il a mis son pauvre perroquet gris dans une petite cage sur son balcon. Résultats : cris, sifflements et imitation de sonneries pour téléphones mobiles…C´est pourquoi nous avons passé une belle et longue journée le long de la plage 😊
Et nous avons fait plein de belles rencontres: un pipit des prés, beaucoup de chardonnerets et une lumière merveilleuse – presque rose – à la fin de la journée.
Art nouveau and financial investors (more in English below)
Jugendstil und Finanzinvestoren
Dass ich inzwischen ein Landei geworden bin, wird mir
während des Prag-Besuchs ziemlich bewusst. So viele Eindrücke!
Zweiter Tag in Prag. Ich habe versucht, Kontraste, Widersprüche, Schönheit und Atmosphäre mit dem Fotoapparat einzufangen. Dazu musste ich immer wieder gegen den Strom schwimmen, um den Massen zu entkommen und dann wieder in sie einzutauchen. Wie das geht, in einer Touristenstadt gegen den Strom zu schwimmen? Einfach schauen, wohin die Leute gehen und sich immer wieder für die entgegengesetzte Richtung entscheiden.
Ziemlich viel los vor der astronomischen Uhr…
Man muss sich mal vorstellen, dass Prag ca. 1,3 Millionen Einwohner hat und mehr als 5 Millionen ausländische Gäste im Jahr beherbergt. Da entstehen Exzesse und das Phänomen, das „Overtourism“ genannt und auch in Paris, London und Venedig beklagt wird.
Ein gut gelaunter Jugendstil-Frosch
Es entsteht insgesamt der Eindruck einer sehr dynamischen
Stadt, in der sich Touristenmassen durch Straßen und Plätze der Altstadt
wälzen, während internationale Investoren in 1000 Baustellen die letzten
Fassaden renovieren, Altbauten entkernen und die Einheimischen aus der Altstadt
verdrängen (Bild der leeren Klingelschilder).
Trotz des Gewusels und viel zu vieler Menschen auf den
Plätzen, herrscht eine erstaunlich entspannte und heitere Atmosphäre.
I tried to capture the contrasts, contradictions, beauty and
atmosphere of the city. Prague has 1.3 million inhabitants and more than 5
millions foreign visitors a year. So, it is natural that the consequences of
overtourism are palpable.
Prague gives the impression of a dynamic city in which tourist masses overrun the historical places and streets while financial investors renovate the facades in 1000 construction sites and displace the locals. In spite of this, the atmosphere appears mostly relaxed and cheerful.
Einheimische werden aus der Altstadt verdrängtPrag kann auch wunderschön romantisch sein