
Mit den Öffis an die Riviera – Ein Selbsttest
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Europa reisen, warum nicht? In meiner Jugend bin ich mit dem „Interrail-Ticket“ ohne Probleme nach Griechenland gekommen.
Warum es nicht einmal ohne Auto wagen? Unsere Argumente: Mit dem Auto im Stau stehen ist stressig. Alle wollen gerade das Klima retten, wir auch. Vielleicht wird es ein Abenteuer. Mal sehen, ob es überhaupt geht.

Ein Abenteuer wurde es…Und so richtig gehen, tut es nicht: Von Bad Birnbach nach Laigueglia fährt man laut Aussagen der Bahn 20 Stunden und 58 Minuten, 5 mal umsteigen. Und in Bad Birnbach hätten wir ja erstmal mit dem autonomen Bus zum Bahnhof gemusst.
So ganz richtige Helden sind wir eben doch nicht, so haben wir uns für einen Kompromiss entschieden und die Reise in „böse“ und „gute“ (weniger CO2-Emissionen) eingeteilt. Zunächst sind wir also doch politisch unkorrekt mit dem Auto zum Parkplatz beim Flughafen München gefahren.
Dann auch noch geflogen. Bis nach Nizza. Dort begann dann das große Abenteuer auf der Hin- und Rückreise. Es gab ganz schön schwierige Momente und dann wieder rührend schöne. Wenn man mit großen Koffern vor unendlichen Treppenstufen in Bahnhofsunterführungen steht oder mit vielen Leidensgenossen das Gepäck an Bauzäunen entlang durch den Staub zieht, fragt man sich, wozu man sich das antut.
Die schönen Augenblicke sind allerdings auch viel wert: Liebe Unbekannte helfen ungefragt beim Tragen und man glaubt wieder an die Menschheit – Die Küste rollt in großen Panoramen wie ein Film durch die Zugfenster ab: Ventimiglia, Monaco, Monte Carlo, Nizza! – Ein lachendes Baby auf dem Schoß der Eltern bietet einem begeistert seinen Schnuller an – Im Airport Nizza setzen sich Fluggäste an ein rot lackiertes Klavier und spielen mitten im Chaos die schönsten Melodien.
All das hätten wir mit Auto nicht erlebt, Begegnungen hätten nicht stattgefunden. Ob wir das Experiment wiederholen, ist allerdings nicht sicher…
Hier das Video zum Thema: