Die Flussseeschwalben sind wieder da!

Flussseeschwalben (sterna hirundo) an der Rott – Sternes pierregarin en Bavière

Pünktlich wie die Maurer ist es wieder Ende April an der Rott in Bad Birnbach angekommen: Das Flussseeschwalben-Paar!

Während ich sie begeistert filmte, hörte ich hinter mir ein älteres Pärchen. „Was fotografiert die da? Schwäne?“ fragt der Mann. „Nein, was Langweiliges!“, antwortete die Frau. LANGWEILIG???

„Das sind Flussseeschwalben,“, sage ich belustigt, „die sind bei uns ganz selten und gefährdet!“. Ich sprach noch davon, dass es etwas ganz Besonderes sei, solch ein Paar in der Brutzeit in der freien Natur anzutreffen, da die meisten Vögel dieser Art die wir in Bayern antreffen können, inzwischen auf „Brut-Flößen“ brüten, die von Menschen gebaut werden. Die Leute gingen recht unbeeindruckt weiter.

Da hab ich mich gefragt: Sind Flussseeschwalben tatsächlich langweilig? Ich liebe sie. Nicht nur, weil sie selten sind, sondern auch wunderschön mit dieser flott designten schwarzen Kappe auf dem Kopf, dem elegant gegabelten Schwanz, den tiefroten Beine. Und wer sie mal bei der Balz gesehen hat, der kann sich nur für sie begeistern. Dachte ich. Aber wer weiß?

Viel los auf dem Floß!

A raft as an artificial breeding place for the rare common terns on our lake.

Un radeau comme site de reproduction pour sauver les rares sternes pierregarin (ou estorlets ou hirondelles de mer – Sterna hirundo)

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Auf dem Rottauensee wurde 2011 vom Landesbund für Vogelschutz Rottal gemeinsam mit der Wasserwacht Postmünster ein Floß als künstliche Nisthilfe für die eleganten Fluss-Seeschwalben (Sterna hirundo) angebracht. LBV-Kreisgruppenleiter Hubert Szücs fährt immer wieder mit seinem Tretboot hinaus und schaut nach dem Rechten.

Heute haben wir uns das Floß vom Ufer aus angesehen und das rege Treiben beobachtet.

Die Art ist vom Aussterben bedroht, sie braucht zum Brüten ungestörte Uferzonen oder kleine, bekieste Inseln. Diese Bruthabitate sind selten geworden oder werden schon frühzeitig von den größeren Lachmöwen besetzt.

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Das Floß hatte von Anfang an Erfolg und beherbergte schon im ersten Jahr 16 Brutpaare. 2013 wurde es schon zu eng, weil sich immer mehr Brutpaare dazu gesellten, sodass es vergrößert wurde.

Erst im Mai wird es auf die offene Seefläche gefahren, damit andere Wasservögel, die früher brüten, sich nicht darauf niederlassen. Einige Lachmöwen haben sich unter die Flussseeschwalben gemischt, sie scheinen sich gegenseitig zu tolerieren.

Letztes Jahr konnten auf dem schwimmenden Brutplatz mehrere Dutzend Flussseeschwalben-Küken flügge werden. Wir hoffen, dass auch in diesem Jahr viele junge Flussseeschwalben ihre künstliche Insel verlassen werden, um im September nach Afrika zu fliegen. Die Flöße dürfen natürlich nicht betreten werden, das Freizeitverhalten sollte angepasst sein.

 

http://rottal.lbv.de/projekte/flussseeschwalbe.html