Sie chillen in ihrer Hütte im Naturschutzgebiet „Grubenfelder Leonie“ bei Auerbach. Es sind genau genommen „Heckrinder“ (Auerochsen sind längst ausgestorben), nämlich von den Gebrüdern Heck in den 1920er Jahren nachgezüchtete Ur-Rinder. Die beiden Zoologen Heck versuchten, die in Höhlenmalereien abgebildeten Rinder nachzuzüchten und kreuzten dafür ungarisches Steppenrind mit korsischem Rind.
Inzwischen hat man erkannt, dass der ausgestorbene Auerochse wahrscheinlich größer war und viel längere Hörner hatte. Im Rahmen des Tauros-Programms wird das – etwas zierliche -Heckrind nun mit weiteren Rassen gekreuzt, insbesondere auch mit dem Watussi-Rind, das stärkere Hörner aufweist.
Die zoologische Ausstellung im Hauptgebäude des Wildparks im Hortobagy-Nationalpark
Auerochsen, Wildpferde, Esel, Adler, Geier, Wölfe und sogar Löwen in der europäischen Steppe
In einer kleinen Ausstellung im Wildpark sind sehr viele interessante Fakten zu erfahren. Es werden die imposanten Schädel, Hörner und Skelette verschiedener Rinderrassen, Ur-Eseln und Ur-Pferden gezeigt und miteinander verglichen.
In Europa wurden nämlich weite Flächen, Täler und Ebenen von Herden großer Säugetiere offengehalten. Heute weiß man, dass diese Herden auch im Deutschland der Steinzeit für lichte Wälder sorgten und dass die Puszta nicht von Menschen gerodet wurde, sondern schon seit Jahrtausenden offene Steppe ist. Man fragt sich, wie diese wilden Pferde und Rinder, die durch Europa – wie heute durch die afrikanische Savanne streiften – und die Landschaft veränderten, ausgesehen haben mögen. Und es wird versucht, sie nachzuzüchten.
Die Schädel und Hörner von Steppenrindern und Auerochsen
Informationstafeln in der Ausstellung geben Auskunft.
Hier einige dieser Fakten:
die Relikte der Wildesel, die in der Puszta gefunden wurden zeigen, dass dieser nicht dem – bereits ausgestorbenen – europäischen Wildesel zuzuordnen ist, sondern der asiatischen Art, dem Onager-Kulan (Equus hemionus sp. ), der noch in Asien lebt.
Wildesel und Wildpferde verschwanden aus der Steppe , als die Menschen dort eintrafen; diejenigen, die Grabhügel („Kurgans“) bauten, also etwa im 5. Jahrtausend vor Christus.
der Auerochse ist im 17. Jahrhundert ausgestorben und wurde nachgezüchtet. Das war mir bekannt. Neu für mich war die Tatsache, dass es verschiedene Nachzüchtungen gab. Diejenige der Gebrüder Heck und diejenige der niederländischen Organisation „Stichting Taurus“.
Die wilden Rinder waren eher etwas kleiner als die heutigen Hausrinder.
Vor fünftausend Jahren jagten Löwen (Pantera leo) in der Puszta und Löwen lebten noch wild im antiken Griechenland bis zum 1. Jahrhundert nach Christus.
Die Lössrasen mit ihrer artenreichen Vegetation sind leider fast vollständig durch die Landwirtschaft vernichtet worden.
Vogelnester aus der Puszta – Ganz links sind diejenigen der Beutelmeise gut zu erkennen
Da die Informationstafeln in der Ausstellung beinahe alle in ungarischer Sprache verfasst sind, habe ich sie mit der Hilfe eines Übersetzungsprogramms ins Deutsche übersetzt. Wer Interesse u.a. an den Urformen unserer Haustierrassen und der Entwicklung von Flora und Fauna (nicht nur) in der europäischen Steppe hat, mag die Info hier lesen:
Seitdem wir die Ur-Rinder im Tierpark Ludwigsthal gesehen haben, lässt mich ihre schöne Gestalt nicht mehr los, also musste ich ihnen ein Aquarell widmen.
Der Auerochse oder Ur gilt als ausgestorbener Vorfahre unserer Hausrinder und wird inzwischen nachgezüchtet. Auch in Auerbach kann man ihn auf der Weide sehen. Die imposanten Hörner und die weißen Mäuler finde ich besonders schön.