Kiebitze heute im Rottal. Sie kommen weiterhin in Schwärmen aus ihren Überwinterungsgebieten (Irland, Großbritannien, Westfrankreich, Nordafrika…) zurück. Nur wenige bleiben bei uns, die meisten fliegen weiter in ihre Brutgebiete. Diejenigen, die im Rottal bleiben, sind auch hier geboren.
Der Kiebitz ist in Bayern stark gefährdet und steht auf der Roten Liste Bayerns und Deutschlands. Er legt seine Eier auf den Boden auf Äcker und offene Flächen und hat es somit schwer. Auch freilaufende Hunde können ihn gefährden. Wir hoffen, dass sie in diesem Jahr wieder mehr Bruterfolg haben werden. Sind sie nicht wunderschön?
Kiebitzschwarm im RottalSie kommen in Schwärmen zurück – Nur wenige werden im Rottal brüten
Kiebitzschwärme über dem Rottal – Vanellus vanellus – Vanneaux huppés
Kiebitze über dem Rottal!
Welch unsagbare Freude: Am 24. Februar waren große Schwärme von Kiebitzen (Vanellus vanellus) am Himmel zwischen Bad Birnbach und Triftern zu sehen. Sie kommen gerade zurück aus ihren Überwinterungsgebieten und einige werden zum Brüten hierbleiben.
Als Bodenbrüter sind sie sehr gefährdet. Hoffentlich klappt es in diesem Jahr, dass wieder mehr „Pullis“ (so nennt man die Küken) hier flügge werden. Inzwischen wurde ein Kiebitzschutz-Team vom Landschaftspflegeverband Rottal-Inn e.V. organisiert.
Einige werden bei uns bleiben und Brutpaare bilden
Kiebitze im Rottaler Himmel
„Ur-Einwohner“ des Rottals
Der Kiebitz ist eine Vogelart aus der Familie der Regenpfeifer. Mit seiner Haube („Holle“), seinem metallisch grün-grau schimmernden, schwarzweißen Gefieder, seinen spektakulären Balzflügen und den „Kiwit-kiwit“-Rufen ist er ein echter Sympathieträger. Er brütet hauptsächlich in offenen, flachen Landschaften mit kurzem oder gar keinem Gras, gerne auch auf Ackerflächen. Der Kiebitz steht aufgrund seines raschen Rückgangs seit 2016 auf der bayerischen Roten Liste in der Kategorie 2 als stark gefährdet. Er ist sowohl bayern- als auch deutschlandweit stark gefährdet; Deutschland besitzt aufgrund seines großen Anteils der Weltpopulation eine nationale Verantwortung für die Art.
Zählungen dokumentieren einen dramatischen Einbruch des Brutbestandes
Die Zahl der Brutpaare über die Jahrzehnte genau zu rekonstruieren ist schwierig, da sie lange nicht gezählt wurden.
Die Ergebnisse einer ersten Rasterkartierung von 1985 wurde in einem Bericht von Klaus Schmidtke im Anzeiger der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern 1989 veröffentlicht. Das Material wurde in den Flußniederungen der Rott gesammelt. Dabei wurde 1985 der Wert von 230 Brutpaaren ermittelt, insbesondere im Raum Pfarrkirchen.
Allerdings hat Schmidtke ausschließlich Kiebitze an der Rott registriert, d.h. dass die zeitweise starken Populationen an der Kollbach und am Inn (sowie die sogenannten „HügellandKiebitze“) hier wegfallen. Wie viele es zwischen den 50ern und späten 80ern, insgesamt waren, kann man somit nur vermuten.
„Für den Zeitraum 2005-2009 wurden für den Landkreis Rottal-Inn ein Kiebitz-Bestand von 411-1056 Revieren ermittelt. Das sind 4,3 – 17,6 % des bayerischen Gesamtbestandes.“19
Bei der Schätzung 2005-2009 muss berücksichtigt werden, dass die Bestandserhebung in Schätzklassen erfolgt ist und der untere Bereich der jeweiligen Schätzklasse meist dem reellen Bestand am nächsten kommt. Weiter ist zu berücksichtigen, dass seit der letzten Bestandsschätzung 2005-2009 sowohl beim Kiebitz als auch beim Rebhuhn weitere erhebliche bis dramatische Bestandsrückgänge zu verzeichnen sind.
Der Kiebitzbestand wurde im Jahr 2021 im Rahmen der 7. landesweiten Wiesenbrüterkartierung zum ersten Mal in Bayern annähernd vollständig erfasst. In einem aktuellen Bericht des Landschaftspflegeverbandes (LPV) Rottal-Inn 2021 über die Kartierung in unserem Landkreis wurden folgende Zahlen ermittelt: „Mit 53 Brutpaaren stellt der Kiebitz die größte Anzahl an aufgenommenen Bruten dar. Die Vorkommen sind aber größtenteils isoliert und einige sind sehr bestandsschwach.“
Besorgniserregend ist die Tatsache, dass im Frühjahr 2021 nur 24 (!) geschlüpfte Kiebitzküken gesichtet wurden. Mit einem solch geringen Bruterfolg kann der Bestand sich weiterhin nur negativ entwickeln.
Ursachen des Bestandseinbruchs
„Hauptursachen des Rückgangs wiesenbrütender Vogelarten sind in erster Linie Lebensraumverlust und damit einhergehende geringe Nahrungsverfügbarkeit. Die Gründe hierfür sind insbesondere die Intensivierung der Landwirtschaft sowie der durch Entwässerung geschaffene niedrige Grundwasserstand. Zudem schwächen auch Prädation durch beutegreifende Vögel und vor allem nachtaktive Säuger die vorhandenen Restpopulationen.“
Auch freilaufende Hunde und Katzen können den Bruterfolg gefährden. Der Lebensraumverlust durch zunehmende Flächenversiegelung durch Gewerbe- und Siedlungsbau spielt in unserer Region natürlich auch eine Rolle.
Hoffnung für den Kiebitz
Um zu verhindern, dass der Brutbestand von Kiebitzen in unserer Region komplett einbricht, markiert der Landschaftspflegeverband seit einigen Jahren die Bodennester, sodass Landwirte die Gelege umfahren können.
Quellen:
Bayerisches Landesamt für Umwelt, Arten- und Lebensraumschutz, Vogelschutzwarte Landschaftspflegeverband Rottal-Inn 2021