Die spannendste Pfütze meines Lebens!

Gelbbauchunke (Bombina variegata)

Yellow-bellied toads [Bombina variegata] in Austria

Artenvielfalt macht glücklich! Das durfte ich heute mal wieder feststellen, als ich in die spannendste Pfütze meines Lebens sah: Es waren Gelbbauchunken darin! Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Gelbbauchunken (Bombina variegata) gesehen! Für mich war es, als hätte ich einen Schatz gefunden.

Diese Amphibienart (Bombina variegata) wird auf der Roten Liste als stark gefährdet geführt und ist bei uns kaum noch zu sehen! Hier waren sie in einer Pfütze, die von einer Wagenspur hinterlassen worden war, was für diese Unken eigentlich nicht ungewöhnlich ist, denn sie lieben Kleinstgewässer.

Aber alles der Reihe nach: Wir wollten heute einmal die Gegend um den Wolfgangsee erkunden. Unsere Neugierde führte uns nicht an den See, sondern an einen Pfad, der durch blühende Wiesen und Kuhweiden in den Wald führte. Und plötzlich, in einer Pfütze am Waldrand, da habe ich sie gesehen: Die Gelbbauchunken! Sie heißen so, weil sie einen gelben Bauch haben. Aber von oben sehen sie eher unscheinbar braun aus. Nur an den kleinen gelben Flecken an den Schenkeln habe ich sie erkannt. Es waren gleich mehrere, die sich auch paarten. Molche waren auch dabei.

Solche Erlebnisse können tief beglücken: Die Lebendigkeit der Natur ist hier noch spürbar!

#gelbbauchunken #naturschutz #artenvielfalt

Im Video sind die Gelbbauchunken und die Molche zu sehen

Und die Wanderung war außerdem wunderschön!

Unterwegs im Salzkammergut
Was für ein schönes Licht!

Mehr Nisthilfen für Störche in Rottal-Inn

Nisthilfe für Störche
In Hebertfelden hatte ein Storchenpaar versucht zu brüten. Jetzt erhält es eine Nisthilfe

Juchhuuu, schön, dass es nun geklappt hat!

2019 habe ich Ideen in die Bürgerbeteiligungsplattform Rottal-Initiativ eingebracht. Eine davon hieß: Mehr Nisthilfen für Weißstörche im Landkreis.

Nun wurde meine Idee mit der Hilfe des Landschaftspflegeverbandes umgesetzt: In Hebertsfelden  ist eine neue Nisthilfe entstanden und in Eggenfelden soll bald eine auf dem Kamin in Gern installiert werden. Wenn mehr Störche über unsere Region kreisen, werde ich schon etwas stolz sein, dazu beigetragen zu haben!

Hier mehr zur Vorgeschichte:

https://www.wochenblatt.de/archiv/ein-preis-fuer-gute-ideen-313772

Es gibt immer mehr Weißstörche in Bayern – Hier das Birnbacher Paar

Artenvielfalt und Klimaschutz durch Weidehaltung

Rinder auf der Weide – Aquarell – Watercolourpainting

Pasture grazing increases biodiversity – L’élevage pastoral de boeufs favorise la biodiversité

Gestern habe ich mit großem Interesse an einer Online-Diskussion mit dem Biologen und Naturfilmer Jan Haft via Zoom teilgenommen. Es ging um die Rolle von Großtieren – insbesondere Rindern – in der heimischen Natur.

Gerade heute geht es um dringliche Fragen rund um den Artenschutz. „Die größte Artenvielfalt herrscht dort, wo große Weidetiere Teil des Lebensraums sind“, so Jan Haft. Leider sieht die Realität heute anders aus, obwohl wilde Weiden nachweislich mehr Kohlenstoff speichern als der Wald.

Die EU-Agrarsubventionen unterstützen eher das Wegsperren von Rindern in Laufställe und den großflächigen Anbau von Mais und Raps für Biogasanlagen. Das Resultat: Immer mehr Bauern, auch Enthusiasten, geben die Weidehaltung aus finanziellen Gründen auf. Mulchen ist für Landwirte oftmals ökonomischer als Weidehaltung.

Ich wünsche mir, dass unsere Politiker – insbesondere auch die Grünen – sich mehr dahingehend informieren und sich für dieses Thema stark machen. Vielleicht kann man ja auch PV-Anlagen mit wilder Weidehaltung kombinieren. Wichtig ist, dass die Weiden großflächig sind.

Zurzeit werden Milliarden Euro für Klimaschutz investiert. Da sollte das Thema Weidehaltung nicht zu kurz kommen, zumal diese Initiative relativ einfach umsetzbar wäre. Wer eine lebendige Natur mit Fröschen, Amphibien, Brachvögeln, Wiesenbrütern, Feldlerchen, vielen Schmetterlingsarten und artenreichem Grünland den „Agrarwüsten“ vorzieht, sollte sich für diese Art der Tierhaltung interessieren. So wäre auch viel für das Tierwohl getan! Dem Tourismus würde es auch helfen, da immer mehr Menschen Erholung in einer lebendigen Natur suchen.

Hilfreich wäre es bestimmt auch, wenn im Rahmen von Forschungsinitiativen wie beispielsweise der FEdA (BMBF-Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt) auch gezielt nach diesen Zusammenhängen Weidehaltung- Artenvielfalt recherchiert würde.

Ich selbst kann mich gut erinnern, wie ich als Kind durch große Rinderweiden bei meiner Oma im Sauerland lief und bei jedem meiner Schritte hunderte von Fröschen und Grashüpfern aufsprangen, während die Feldlerche himmelhoch jauchzte…

#artenschutz #artenvielfalt #weidehaltung

Lebendige Natur – Wald und Wild

Hoffentlich fallen die Rehe der Forstwirtschaft nicht zum Opfer… / Roe deer in Bavaria

Mein schönstes Weihnachtsgeschenk: Wildtiere vor meiner Nase! Die habe ich heute zu sehen bekommen. Einen wunderschönen Sprung Rehe zwischen Wiese, Acker und Wald!

Ich liebe Rehe! Letztens habe ich mich gefragt, was für mich Wildnis sei. Diese Frage stellt nämlich der letzte Dokumentarfilm von Jan Haft. Wildnis, das ist für mich ein Zustand, in dem Menschen mit Pflanzen und Wildtieren Frieden schließen. Das heißt natürlich nicht, dass der Mensch seine Umwelt nicht gestalten sollte, das hat er immer getan. Für mich heißt es auch nicht, dass Tierbestände nicht kontrolliert werden sollen. Es heißt für mich, dass der Mensch nicht ALLES kontrolliert und eben auch Pflanzen und Tieren einen Raum gewährt in dieser Welt.

Schließlich sind Wildtiere genauso wie wir „erschaffen“ worden. Wer an einen Schöpfer glaubt, müsste logischerweise auch den Wesen, die mit uns auf der Welt sind, Raum gewähren. Dass das Artensterben auch uns Menschen letztendlich bedroht, wird inzwischen erkannt. Und doch verachten wir weiterhin Tiere, die es noch in unserer Zivilisation aushalten. Es ist ja „nur“ ein Spatz, ein Hase, ein Reh, ein Schmetterling, nur ein „Schädling“, nur ein „Kulturfolger“.

Ich bin besorgt um unsere Rehe: die Bayerischen Staatsforste stehen für die Strategie „Wald vor Wild“ und werben für „waldangepassten Wildbestand“ mit dem Ziel, strukturreiche, gemischte und stabile Wälder zu schaffen. Seitdem werden Rehe nun als „Schädlinge“ betrachtet, die die Forstwirtschaft bedrohen.

Inzwischen geht es zwischen Forst und Jagd sogar um die „Schuldfrage“ für den problematischen Zustand unserer Wälder.

Ich gehöre allerdings zu den Anhängern des Grundsatzes „Wald und Wild“, der den Fokus auf die Schaffung und Erhaltung der Lebensräume des Wildes setzt. Denn die Verbiss-Gefährdung steht im engen Zusammenhang mit der Nahrungsverfügbarkeit. Finden Rehe auch außerhalb der Wälder Nahrung, bleibt der Verbiss tragbar.

Und so hoffe ich, dass ich auch in den nächsten Jahren noch Sprünge von Rehen im Rottal sehen kann. Denn für mich ist es so: Eine Natur, die nur noch industriell genutzt wird, lässt auch unser Leben verarmen und veröden. Jedenfalls hat mich der Anblick dieser wunderschönen Tiere heute wieder glücklich gemacht.

#rehwild #waldundwild

Rehwild im Rottal
Ein Sprung Rehe döst in der Sonne

Die Birnbacher Kiebitzbabys sind da! Baby lapwings!

Der kleine Nestflüchter ist gestern erst geschlüpft!

Die Birnbacher Kiebitzbabys sind da! Our lapwing babies are there! Nos bébés vanneaux huppés sont là!

YUCHHUUH, die Kiebitzbabys sind da! Letztes Jahr brütete ein Paar auf einem Acker in Bad Birnbach. Diesmal sind es gar zwei! Heute konnten wir zum ersten Mal die Küken sehen – und zwar gleich drei! Es müssten noch mehr sein, weil wir nur die Küken eines Geleges gesehen haben.

Warum das so toll ist? Weil dieser heimische Vogel, der früher in großen Gruppen in Deutschland gebrütet hat, inzwischen auch in Bayern stark gefährdet ist und einen großen Bestandsrückgang erfahren hat. Und weil er mit seinem metallisch grün-grau schimmernden, schwarzweißen Gefieder, seinen spektakulären Balzflügen und den „Kiwit-kiwit“-Rufen ein echter Sympathieträger ist.

Und auch weil er als Bodenbrüter ein schwieriges Leben hat. Um zu verhindern, dass der Brutbestand von Kiebitzen in unserer Region komplett einbricht, markieren Ehrenamtliche im Auftrag des Landschaftspflegeverbandes seit einigen Jahren die Bodennester, sodass Landwirte die Gelege umfahren können. Ein riesiges Dankeschön an die Nestmarkierer und an die Landwirte, die sich die Mühe machen, den Nestern auszuweichen!

Es hat gerade in den letzten Tagen geregnet und das ist ideal für die kleinen sogenannten „Nestflüchter“, so können sie mit ihren winzigen Schnäbelchen besser Insekten und Würmer in der Erde finden. Es ist faszinierend zu erleben, wie wachsam die Altvögel auf ihren Nachwuchs achten: Das Weibchen bleibt meist in der Nähe und schreit laut, um den Küken zu zeigen, dass sie da ist. Die Männchen überfliegen oft den Acker und patrouillieren an den Rändern. So können sie mögliche Angreifer (andere Vögel, Katzen, Füchse, freilaufende Hunde) weglocken und ihre Brut beschützen.

Jetzt können wir den Küken nur noch ganz viel Glück wünschen und hoffen, dass sie alle flügge werden und später in unserer Region brüten. Denn meist kehren die Jungvögel wieder an ihren Geburtsort zurück, um dort zu brüten.

Der Altvogel wacht
Hier ist ein Kiebitz-Küken schon 3 Tage älter. Aufnahme vom 9. Mai

Hier sieht man die Küken in Aktion und die Altvögel wachen:

Und hier noch der Bericht über unsere Kiebitze 2021:

Kiebitzschutz – Landwirte gesucht!

Kiebitzschutz Förderprogramm für Landwirte
Heutiger Beitrag in der PNP zum Förderprogramm

A programme for farmers to help lapwings to breed

Kiebitzschutz – Landwirte gesucht!

Der Kiebitz ist deutschlandweit, aber auch in Bayern stark gefährdet: Als Bodenbrüter hat er ein sehr gefährliches Leben: Landmaschinen, versiegelte Flächen, aber auch freilaufende Hunde sind seine Feinde. Im letzten Jahr wurden nur 24 geschlüpfte Kiebitzküken in unserem großen Landkreis gesichtet. Wenn das so weiter geht, wird er in unserer Region aussterben.

Um das zu verhindern, bietet nun der Landschaftspflegeverband Rottal-Inn interessierten Landwirten Förderprogramme und kostenlose Beratungsgespräche.

Es wäre sehr schön, wenn möglichst viele Landwirte die Maßnahmen umsetzen würden. Mehr dazu in diesem Link:

https://www.pnp.de/lokales/landkreis-rottal-inn/pfarrkirchen/Der-Kiebitz-braucht-die-Landwirte-4254048.html

Von Einheimischen hört man oft  „es gibt doch so viele Kiebitze!“ Was sie nicht bedenken ist, dass die Altvögel zwar immer wieder zum Brüten herkommen, sie ihre Jungen aber nicht flügge bekommen.

Und die Schwärme, die wir hier sehen, bestehen auch aus vielen Vögeln, die weiterziehen. Außerdem werden Kiebitze recht alt (über 10 Jahre). Man sieht dann lange die Altvögel, die zum Brüten kommen und bemerkt nicht, dass immer weniger Küken schlüpfen. Ich glaube aber, dass das Bewusstsein der Gefahren langsam wächst und dank der Maßnahmen des LPV und dem Verständnis der Hundehalter dürfen wir Hoffnung haben.

Kiebitzschwarm in Rottal-Inn
Schwarm von Kiebitzen und Staren im Rottal

Ein Schwarm Kiebitze hinter einem Starenschwarm. Es ist faszinierend zu beobachten, wie tänzerisch beide Schwärme immer wieder verschmelzen.

Kiebitze (Vanellus vanellus) an der Rott

Wald und Wild – Ein Plädoyer für die Rehe

Rehe im Rottal

Die Rehe bilden jetzt sogenannte „Sprünge“: Sie leben im Winter in Gruppen. Ich freue mich immer, wenn ich sie sehe. Leider haben Verantwortliche der Forstwirtschaft entschieden, dass mehr Rehe geschossen werden sollen, weil diese anscheinend durch Verbiss dem Wald schaden. Diese Strategie nennt man „Wald vor Wild“. Ich bin eher für die Variante „Wald UND Wild“.

In der PNP wurde am 23.12.2021 ein Leserbrief veröffentlicht, dessen Inhalt mir gefällt. Ich zitiere: Die Förster waren es, „die uns die Fichte als den Geldbaum des Jahrhunderts angepriesen und ohne Überlegung dir Fichte in den letzten Jahrzehnten auch in noch so ungeeignete Standorte gesetzt hatten. Durch diese Monokulturen sind ja die unstabilen Wälder entstanden, weil man der Buche und der Eiche keine Achtung mehr schenkte. Aber die eignen Fehler kann man ja verdecken, wenn man das Reh als Schädling des Waldes verteufelt.“

Der Leserbriefschreiber plädiert dafür, dass Jäger und Förster zusammenarbeiten. Außerdem empfiehlt er, natürliche Verbiss-Schutz-Produkte mit Schafsfett und vergällenden Geruchs und Geschmacksstoffen zu benutzen.

Ich finde, wir sollten unsere heimischen Wildtiere schützen. Schade, dass ich immer wieder lesen muss, dieser Wunsch sei „naiv“ und Menschen, die Rehe in ihrer Umgebung sehen wollen „Bambi-Liebhaber“. Wer sich für Greifvögel einsetzt ist schließlich auch kein „Geierwally“-Liebhaber…

#rehwild #wildtiere #rehe

Die Rehe bilden im Winter Sprünge – Sie sollten nicht als „Schädlinge“ verteufelt werden

Ein Grund zum Feiern: Das Rottaler Gsichter Magazin

Das spannende "Rottaler Gsichter" Magazin
Das Rottaler Gsichter Magazin: Interessante Portraits und Interviews von Menschen aus der Region
Gründe zum Feiern - Rottaler Gsichter - Nadia Baumgart als Gast-Autorin
Das bin ich – Ich hatte in diesem Jahr auch Grund zum Feiern und berichte darüber in der Rubrik „Unterwegs mit Nadia“

Das neue Rottaler Gsichter Print Magazin ist da! Warum das ein Grund zum Feiern ist? Nun, es ist die „Jubiläumsausgabe“, die „Rottaler Gsichter“ gibt es seit nunmehr 5 Jahren!

Journalistin und Soziologin Eva Hörhammer portraitiert darin interessante und kreative Menschen aus der Gegend und fragt sich in dieser Ausgabe, ob wir Gründe zum Feiern haben.

Eine gute Frage, gerade jetzt, da die Corona-Maßnahmen viele Feste unmöglich machen. Dass es eben doch Gründe zum Feiern gibt, darüber berichten Menschen aus der Region im Interview. Wie vielseitig diese Gründe und wie unterschiedlich die „Rottaler“ gesinnt sind, das erfährt man in diesem Magazin, das diesmal auch ein besonders schönes Cover hat.

Ich lese das spannende Magazin am liebsten im Bett und finde es toll, dass ich in der Rubrik „Unterwegs mit Nadia“ wieder einen Beitrag schreiben durfte:

Rottal im Wandel – Gibt es noch was zum Feiern?

Von der Freude am Staunen

Im zweiten Jahr sind nun unsere Feste abgesagt: Karpfhamer Fest, Gerner Dult, Rottaler Volksfest finden nicht statt. Geburtstage, die in die Lockdown-Zeit fielen, konnten nicht gefeiert werden. Im Januar bin ich 60 Jahre alt geworden, das zu feiern war in diesem Winter undenkbar.

Neue Virusvarianten drohen, aber auch der Artenschwund, die Auswirkungen des Klimawandels und kriegerische Konflikte auf der ganzen Welt. Gebannt schauen wir ins Internet und erwarten regelrecht die nächste Katastrophe, die uns in Angst und Schrecken versetzt. Jede Zeit hat ihre besonderen Ängste. Ich selbst bin mit der Sorge um Atomkriege, Ölkrise und Waldsterben groß geworden. Vor lauter Furcht und Sorge sind wir schon fast „blind“ geworden.

Dabei haben wir hier im Rottal das Privileg, die Natur noch hautnah erleben zu dürfen. Als ich 2016 hierher zog, konnte ich nach langen, wurzellosen Jahren in Großstädten erstmals wieder richtig durchatmen.

Gut, dass Naturschutz-Themen die Massenmedien erreicht haben. Oftmals fühlen wir uns aber machtlos: Wie können wir den Planeten retten, ist die Frage. Vielleicht, indem wir in unserer unmittelbaren Umwelt beobachten, welche Artenvielfalt wir noch erleben können? Dazu müssen wir weder Wissenschaftler noch Politiker sein. Wenn wir beispielsweise bei uns an der Rott nicht nur „Vögel“ sehen, sondern Seidenreiher, Flussseeschwalbe und Kiebitz erkennen, erzeugt das Freude. Arten verschwinden, ja. Aber ist es nicht einen Freudenschrei wert, wenn plötzlich Arten, die es bis vor kurzem bei uns nicht gab, – wie der Kuhreiher, der letztlich plötzlich am Rottauensee stand – auftauchen? Offenbar gibt es auch in Zukunft noch einiges zu entdecken!

Angst lähmt, Freude macht lebendig und kreativ. So haben auch in diesem Jahr einfache und kreative Lösungen wie das Markieren der Bodennester unserer Kiebitze dazu beigetragen, dass so manche Brut von Landmaschinen verschont blieb. Das Resultat: wieder sind Kiebitze im Rottal geschlüpft und flügge geworden, drei davon auf einem Birnbacher Acker. Ein wunderbares Beispiel für die Zusammenarbeit von Landwirten und Naturschützern, die in Zukunft intensiver werden wird.

Die Frage kann man auch so stellen: Was ändert sich, wenn keine Kiebitze mehr bei uns brüten? Eigentlich nichts. Oder doch so viel, als verschwände ein großes Kunstwerk aus unserer Welt: Unser Leben wird einfach ärmer.

Ich plädiere dafür, dass wir wieder hoffen und hinschauen. Es gibt kaum eine größere Freude, kaum ein schöneres Gefühl des Friedens, als Wildtieren in die Augen zu sehen, sei es einem Vogel, einem Fuchs oder einem Reh. Lernen wir unsere Tier- und Pflanzenarten kennen und lieben, dann können wir uns an ihnen erfreuen und sie besser schützen, als wenn wir auf den Weltuntergang warten oder an Statistiken verzweifeln. Nehmen wir Kinder mit, dann werden diese bald stolze „Arten-Experten“.

Denn Freude ist einfach ein viel besserer Motivator als Angst!

Gibt es in dieser Zeit also doch noch etwas zu feiern? Ich glaube: Ja! Wenn Artenvielfalt – zusammen mit Kunst und Kultur – ein Aushängeschild für die Region wird, haben wir gewonnen. Und die „Rottaler Gsichter“ feiern heuer ihr Fünfjähriges, das ist auch ein Anlass zur Freude.

Übrigens, meinen 60. habe ich nachgefeiert und durfte mich dabei zum ersten Mal im Leben als Disc Jockey versuchen. Hat Spaß gemacht. Und ich freue mich jetzt schon auf die Rottaler Kiebitzküken vom nächsten Jahr.

Neugierig geworden? Das Magazin kann man online bestellen oder aber in einem der vielen Läden im Landkreis erwerben (wo? Siehe unter „Händlerliste“).

Unterwegs mit Nadia - Eine Rubrik im "Rottaler Gsichter Magazin"
In der Rubrik „Unterwegs mit Nadia“ darf ich über meine Sichtweisen berichten. Danke, Eva!
Rottaler Gsichter Magazin
Fasst sich auch gut an und liest sich gut im Bett 🙂 Ein „Must-Have“ im Rottal 🙂

Das wilde Eck

Der Greislweiher oder das „Wilde Eck“. Ein kleines Wunder der Natur.
Anfänglich bin ich achtlos an dem kleinen Wäldchen vorbei gegangen. Direkt am Kurpark in Bad Birnbach. Unten an der Rott. Bis ich anfing, auf den betörenden Vogelgesang zu achten, der im Frühling und Sommer aus dem Eckchen schallt. Da habe ich aufgehorcht.
Im „Wilden Eck“ in Bad Birnbach – Foto: Eva Hörhammer

Dann plötzlich, letztes Jahr, die flötende Stimme des Pirols! Dann im Juli abends ein Meer von Glühwürmchen!

Was ist denn das? Einfach ein kleines Wunder am Wegesrand. Durch ein Wunder blieb bisher das „Wilde Eck“ wie von magischer Hand von der Ordnung der Gärtner und Planer verschont. Es liegt viel Totholz herum. Das zieht die Spechte an. Ein kleiner Urwald.

Als im Winter leider dort Veränderungen vorgenommen wurden, fing ich an, mich zu informieren und erfuhr, dass vor Jahrzehnten Sand- und Kieshaufen dort deponiert worden waren. Darauf wachsen inzwischen viele Pflanzen. „Kreislweiher“ nennen es die Einheimischen. In den 70ern und 80ern zelteten und grillten dort die Jugendlichen aus dem Kurort. Alle haben schöne Erinnerungen an diese „wilde Zeit“ in der Natur. „Ja, da waren damals schon Glühwürmchen!“, sagt man mir.

Das „Wilde Eck“ im Rottaler Gsichter Magazin
Das Wilde Eck in Bad Birnbach
Rankender wilder Hopfen im „Wilden Eck“

Ich hoffe, dass das Eck auch in Zukunft so wild bleiben darf, wie es ist. Nicht nur Tiere brauchen Wildheit, sondern auch wir Menschen. Die Natur besteht eben nicht aus Stiefmütterchen, und freie Gedanken brauchen auch einmal etwas Chaos.

Weil ich es so liebe, dieses „Wilde Eck“, habe ich Eva Hörhammer verraten, es sei mein Lieblingsplatz. Ich danke ihr von Herzen, dass es auch einen Platz im Rottaler Gsichter-Magazin gefunden hat. Hier könnt Ihr den Beitrag sehen.

Die Portraitfotos hat auch Eva geschossen, danke!

Mithilfe eines Biologen konnte ich auch beinahe alle Pflanzen bestimmen und zähle sie hier unten auf.

Eins ist klar: Das „Wilde Eck“ ist schützenswert! Gehen wir behutsam damit um!

Baum- und Straucharten: Weide, Erle, Pappel, Birke, Ulme, Holunder, Weißdorn, Schneeball, Hartriegel, Feldahorn, Pfaffenhütchen

Pflanzen: Brennnessel, Brombeere, Himbeere, wilder Hopfen, Königskerze, Farn, Schilf und Rohrglanzgras

Tiere: eine große Vielfalt an Vögeln, darunter auch Pirol, Specht, Mönchsgrasmücke, Goldammer, Kleiber, Stieglitz, Girlitz und weitere. Glühwürmchen im Sommer.

Und hier noch Info über das Rottaler Gsichter Magazin: https://rottalergsichter.de/das-magazin/das-rottaler-gsichter-magazin/

Und die „Sorge ums Wilde Eck“ in der Presse: https://plus.pnp.de/lokales/pfarrkirchen/3294003_Sorgen-ums-wilde-Eck.html

Wildes Eck Naturschutz Bad Birnbach
Das Wilde Eck im November 2021