
Mein schönstes Weihnachtsgeschenk: Wildtiere vor meiner Nase! Die habe ich heute zu sehen bekommen. Einen wunderschönen Sprung Rehe zwischen Wiese, Acker und Wald!
Ich liebe Rehe! Letztens habe ich mich gefragt, was für mich Wildnis sei. Diese Frage stellt nämlich der letzte Dokumentarfilm von Jan Haft. Wildnis, das ist für mich ein Zustand, in dem Menschen mit Pflanzen und Wildtieren Frieden schließen. Das heißt natürlich nicht, dass der Mensch seine Umwelt nicht gestalten sollte, das hat er immer getan. Für mich heißt es auch nicht, dass Tierbestände nicht kontrolliert werden sollen. Es heißt für mich, dass der Mensch nicht ALLES kontrolliert und eben auch Pflanzen und Tieren einen Raum gewährt in dieser Welt.
Schließlich sind Wildtiere genauso wie wir „erschaffen“ worden. Wer an einen Schöpfer glaubt, müsste logischerweise auch den Wesen, die mit uns auf der Welt sind, Raum gewähren. Dass das Artensterben auch uns Menschen letztendlich bedroht, wird inzwischen erkannt. Und doch verachten wir weiterhin Tiere, die es noch in unserer Zivilisation aushalten. Es ist ja „nur“ ein Spatz, ein Hase, ein Reh, ein Schmetterling, nur ein „Schädling“, nur ein „Kulturfolger“.
Ich bin besorgt um unsere Rehe: die Bayerischen Staatsforste stehen für die Strategie „Wald vor Wild“ und werben für „waldangepassten Wildbestand“ mit dem Ziel, strukturreiche, gemischte und stabile Wälder zu schaffen. Seitdem werden Rehe nun als „Schädlinge“ betrachtet, die die Forstwirtschaft bedrohen.
Inzwischen geht es zwischen Forst und Jagd sogar um die „Schuldfrage“ für den problematischen Zustand unserer Wälder.
Ich gehöre allerdings zu den Anhängern des Grundsatzes „Wald und Wild“, der den Fokus auf die Schaffung und Erhaltung der Lebensräume des Wildes setzt. Denn die Verbiss-Gefährdung steht im engen Zusammenhang mit der Nahrungsverfügbarkeit. Finden Rehe auch außerhalb der Wälder Nahrung, bleibt der Verbiss tragbar.
Und so hoffe ich, dass ich auch in den nächsten Jahren noch Sprünge von Rehen im Rottal sehen kann. Denn für mich ist es so: Eine Natur, die nur noch industriell genutzt wird, lässt auch unser Leben verarmen und veröden. Jedenfalls hat mich der Anblick dieser wunderschönen Tiere heute wieder glücklich gemacht.
#rehwild #waldundwild
