
Im Sumava Nationalpark – der Böhmerwald




Dans le parc national Sumava en république Tchèque / Bohemian Forest in the Czech Republic
Dass Artenvielfalt glücklich macht, habe ich schon in der Kindheit festgestellt: Da blüht eben kein „Butterblumen“-Meer, da ist es im Sommer einfach richtig bunt. Heute standen wir vor einer Wiese, die war so weit, dass sie sich im welligen Horizont verlor. Und darin leuchtete es ziegelrot, rosa, zitronengelb und glasgrün.
Nebeneinander wiegten sich im selben Rhythmus Glockenblumen, Distel, Wundklee, Wiesen-Pippau und Fingerhut, begleitet vom Nicken der Adlerfarne und des Zittergrases. Immer wieder schüttelt der Wind alle Pflanzen durch. Irgendwo muhen Kühe. Und über all dem schwirren trunkene Falter.
Ja, Schönheit macht poetisch… Jedenfalls stelle ich wieder einmal fest, dass große offene Flächen, die extensiv bewirtschaftet werden, einfach viel artenreicher sind als Wälder.
Wer Interesse an solchen Themen hat, dem sei das Buch „Wildnis“ von Jan Haft empfohlen.



Und hier die Wiese im Sommerwind. In diesem Video ist eine unendlich weite und artenreiche Wiese im bayrisch-böhmischen Grenzgebiet bei Pustina zu sehen. Pflanzen, Blüten, Schmetterlinge wiegen sich rhythmisch im Wind. Ziemlich am Ende des Films sieht man kurz die Ruine eines besonders schönen fürstlichen Forsthauses im Wald sowie eine Erinnerungstafel an den Arzt, der dort gewohnt hatte. Dr. Zdeněk Kostrouch war eine beliebte Persönlichkeit im Böhmerwald und wurde auch „Arzt auf dem Pferd“ genannt. In den Jahren 1964 – 1993 lebte er in Hájenec Pustina. Kostrouch wollte ursprünglich als Arzt nach Afrika gehen, blieb aber im Böhmerwald. Seine erste Frau war Dr. Helena Kostrouchová – Ärztin in Kašperské Hory und Tochter von Ottla Davidová (Kafka), der Schwester des Schriftstellers Franz Kafka. Auf der Sterbetafel steht der Text: „Hier in Pustina lebte und arbeitete in den Jahren 1964 – 1993 MUDr. Zdeněk Kostrouch, ein kleiner, großer Mann, ein Arzt, der Licht und Fähigkeiten bringt, ein Retter, ein Träumer, ein Idealist, ein zutiefst menschlicher Mensch“

Wie immer zauberhaft, wild und inspirierend: der Nationalpark Bayerischer Wald.
Gestern waren wir in der Falkensteiner Gegend unterwegs und kamen kaum vom Fleck, weil wir alle Pflanzen bestimmen wollten. Und wir haben wieder dazu gelernt. Ich finde alle Pflanzen faszinierend, aber Farne finde ich bei der Bestimmung besonders herausfordernd, da sie weder Blüten noch Früchte bilden. Ich habe inzwischen verstanden, dass es wichtig ist auf die Größe der Pflanze, die Form der Blattwedel, die Anordnung der Sporen und die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Farn in der Gegend, in der wir ihn vermuten, auch tatsächlich vorkommt. Denn weltweit gibt es tausende Farnarten!

Besonders schön war auch die Begegnung mit mehreren Weißbindigen Mohrenfaltern (Erebia ligea), die am Wegesrand flatterten. Ich finde sie mit ihren rostbraunen Flecken und dem weißen Saum an den Flügeln unglaublich schön. Genauso auffallend ist der Großblütige Fingerhut (Digitalis grandiflora), der uns am Wegesrand erhaben zunickte.

Und hier sind wir:


Kontraste zwischen dem Schnee und dem frischen Grün waren sehr reizvoll. Sehr glücklich hat mich die Begegnung mit einem Trauermantel (Nymphalis antiopa) gemacht. Ich habe ihn bisher nur sehr selten gesehen. Es ist ein Edelfalter mit satter dunkelbraunvioletter Farbe. Die Flügel sehen aus wie dicker Samt. Der Rand mit hellen und blauen Tönen ziert den „Mantel“ wie eine bestickte Bordüre.


Dans le parc naturel régional de la Sainte-Baume
// Im südfranzösischen Naturpark La Sainte Baume
Umschwirrt von zehn Arten von Schmetterlingen, sind wir heute an einem wilden, reißenden Bach in einem von hohen Felsen umsäumten Weg gewandert. Rauschendes, reines Bergwasser, zauberhaft gesprenkeltes Licht und mediterrane Vegetation haben uns in eine Märchenwelt versetzt.
Unsere kluge Pflanzen-App hat uns verraten, welche seltenen Pflanzen am Wegesrand blühen: wilde Orchideen wie Knabenkraut und Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), das ganz zarte, gelb blühende Glatte Brillenschötchen und das Allerschönste, die Blaue Binsenlilie!!! Da kann man nur ganz laut DANKE rufen.


Und hier im Video: