Wald macht mich glücklich – Insbesondere ein natürlicher Wald wie derjenige vom Nationalpark Bayerischer Wald
Bavarian Forest National Park Der Geruch von Moos – Harzperlen auf einem Baumpilz – Eine Schnecke, die sich im toten Stamm eingekringelt hat – das Rauschen des Wildbachs…Und das wunderbare Gefühl, frei zu sein, wieder Kind zu sein und wie damals in den Ferien bei der Oma durch die Wälder zu streifen…
Der Wildbach im Abendlicht
Kurze, beruhigende Eindrücke einer Wanderung im Bayerischen Wald
Heute geht man zu Fuß über die Grenze, die Wanderer grüßen sich freundlich. Im Kalten Krieg war das anders…Wilde Weiden am Wald – Im Nationalpark Sumava
Beim Wandern durch wilde Wälder und beim Überqueren der grünen Grenze zwischen Bayern und Tschechien im Nationalpark, kommen einem viele Gedanken. Heute sind wir von Zwieselwaldhaus nach Zeledna Rudna gegangen. Das Schöne und das Schreckliche sind sich ja oft so nah: Am Weg immer wieder Infotafeln, die dokumentieren, was im Grenzgebiet in der Nachkriegszeit alles so geschah…Es ist kaum zu glauben, aber die tödlichste Grenze Europas im Kalten Krieg war genau hier zwischen Tschechien, Deutschland und Österreich.
Die Tafeln dokumentieren die Grenzbefestigungen und Kampfstände sowie befestigte Gräben im Wald, aus denen geschossen wurde. Heute verzaubert die Natur alles und über eingegrabene Bunker tanzen Schmetterlinge. In unseren gefährlichen und konfliktgeladenen Zeiten ging ich heute sehr nachdenklich durch die lichte Wildnis. Hoffentlich müssen wir nicht wieder solche Zeiten – kalte oder heiße Kriege – erleben, dachte ich…
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Wir zwei unterwegs im NationalparkBlick auf den Arber
Und hier die Infotafeln:
Tschechische Grenzsoldaten im GrabenEin noch sichtbarer SchießschachtEiner der Panzerabwehrstände im Grenzgebiet Tschechien-Deutschland 1962
Dans le parc national Sumava en république Tchèque / Bohemian Forest in the Czech Republic
Dass Artenvielfalt glücklich macht, habe ich schon in der Kindheit festgestellt: Da blüht eben kein „Butterblumen“-Meer, da ist es im Sommer einfach richtig bunt. Heute standen wir vor einer Wiese, die war so weit, dass sie sich im welligen Horizont verlor. Und darin leuchtete es ziegelrot, rosa, zitronengelb und glasgrün.
Nebeneinander wiegten sich im selben Rhythmus Glockenblumen, Distel, Wundklee, Wiesen-Pippau und Fingerhut, begleitet vom Nicken der Adlerfarne und des Zittergrases. Immer wieder schüttelt der Wind alle Pflanzen durch. Irgendwo muhen Kühe. Und über all dem schwirren trunkene Falter.
Ja, Schönheit macht poetisch… Jedenfalls stelle ich wieder einmal fest, dass große offene Flächen, die extensiv bewirtschaftet werden, einfach viel artenreicher sind als Wälder.
Wer Interesse an solchen Themen hat, dem sei das Buch „Wildnis“ von Jan Haft empfohlen.
Und hier die Wiese im Sommerwind. In diesem Video ist eine unendlich weite und artenreiche Wiese im bayrisch-böhmischen Grenzgebiet bei Pustina zu sehen. Pflanzen, Blüten, Schmetterlinge wiegen sich rhythmisch im Wind. Ziemlich am Ende des Films sieht man kurz die Ruine eines besonders schönen fürstlichen Forsthauses im Wald sowie eine Erinnerungstafel an den Arzt, der dort gewohnt hatte. Dr. Zdeněk Kostrouch war eine beliebte Persönlichkeit im Böhmerwald und wurde auch „Arzt auf dem Pferd“ genannt. In den Jahren 1964 – 1993 lebte er in Hájenec Pustina. Kostrouch wollte ursprünglich als Arzt nach Afrika gehen, blieb aber im Böhmerwald. Seine erste Frau war Dr. Helena Kostrouchová – Ärztin in Kašperské Hory und Tochter von Ottla Davidová (Kafka), der Schwester des Schriftstellers Franz Kafka. Auf der Sterbetafel steht der Text: „Hier in Pustina lebte und arbeitete in den Jahren 1964 – 1993 MUDr. Zdeněk Kostrouch, ein kleiner, großer Mann, ein Arzt, der Licht und Fähigkeiten bringt, ein Retter, ein Träumer, ein Idealist, ein zutiefst menschlicher Mensch“
Wie immer zauberhaft, wild und inspirierend: der Nationalpark Bayerischer Wald.
Gestern waren wir in der Falkensteiner Gegend unterwegs und kamen kaum vom Fleck, weil wir alle Pflanzen bestimmen wollten. Und wir haben wieder dazu gelernt. Ich finde alle Pflanzen faszinierend, aber Farne finde ich bei der Bestimmung besonders herausfordernd, da sie weder Blüten noch Früchte bilden. Ich habe inzwischen verstanden, dass es wichtig ist auf die Größe der Pflanze, die Form der Blattwedel, die Anordnung der Sporen und die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Farn in der Gegend, in der wir ihn vermuten, auch tatsächlich vorkommt. Denn weltweit gibt es tausende Farnarten!
Sumpffarn/ Fougère des marais / Thelypteris palustris
Besonders schön war auch die Begegnung mit mehreren Weißbindigen Mohrenfaltern (Erebia ligea), die am Wegesrand flatterten. Ich finde sie mit ihren rostbraunen Flecken und dem weißen Saum an den Flügeln unglaublich schön. Genauso auffallend ist der Großblütige Fingerhut (Digitalis grandiflora), der uns am Wegesrand erhaben zunickte.
Großblütiger Fingerhut/ Digitale à grandes fleurs/ Digitalis grandiflora