
Die wunderschön dekorierten Umzugswagen thematisieren die Legende des Hl. Leonhards und der Wallfahrt in Aigen bei Bad Füssing.
Zum zweiten Mal haben wir der beeindruckenden Prozession beigewohnt. Es handelt sich um eine der ältesten Leonhardi-Wallfahrten Bayerns – und ich LIEBE alte Bräuche, lebendige Traditionen und Pferde obendrein!
Es war wieder herzerwärmend und schön, all diese riesigen Kaltblüter (darunter Noriker, Bretonen, bayerische, belgische und polnische Kaltblüter und Percherons) zu erleben: ihre Farben und Mähnen zu bewundern, den warmen Geruch zu riechen, der aus ihren vom Regen nassen Leibern aufsteigt. Die geschmückten Wagen, die kunstvollen Details – all das berührt mich zutiefst.

Ich nehme die vielen kleinen Dinge wahr: die Lederschnallen, die blinkenden Gebisse, die dekorierten Halfter, die Quasten am Brustgeschirr. Die gestickten Bänder. Und ich ahne, wie viele Hände begeistert Lederriemen eingefettet, Hufe poliert und Mähnen gebürstet haben. All das lässt mein Herz höher schlagen.
Besonders gefreut habe ich mich über die vielen Goldhaubenfrauen. Ich hatte schon befürchtet, dass diese Tradition aussterben könnte – zumal diese Hauben mit den goldenen Stickverzierungen aufwendig in der Herstellung sind und, wie ich beinahe hinzugefügt hätte, nicht bei Temu bestellt werden können.
Auch die großen Hüte aus Hasenfilz der „Grenzlandla Gögging“ haben mich beeindruckt! Ich durfte sogar einen anfassen, der 200 Jahre alt ist!
Rührend waren auch das Eselgespann und die vielen stolzen Kinder auf ihren Ponys .


Was den Leonhardiritt in Aigen am Inn so besonders macht, ist die Kulisse: der hohe Kirchturm, das Zehentstadl aus dem Jahr 1450, die kunstvolle Fassade des Wirtshauses Glaser, die fröhliche Atmosphäre im Café im Hof der Bäckerei Fischer…
Seit 1972 findet der historische Festzug mit den neun Festwägen und mehreren Kutschen in dieser Form statt. Insgesamt werden 65 Pferde gezählt. Die Gespanne kommen meist aus dem Bayerischen Wald (Rinchnach, Zwiesel, Regen etc.) und aus Oberösterreich. Denn „Heimat“ kennt keine Staatsgrenzen.
Die Wallfahrt geht auf eine vom Inn angeschwemmte Leonhardifigur zurück – und ich bin dankbar, dass so viele Menschen diese Bräuche bewahren. Möge es sie auch 2125 noch geben.
EN: The beautifully decorated parade wagons tell the story of Saint Leonhard and the pilgrimage in Aigen near Bad Füssing. We attended this impressive procession for the second time – one of Bavaria’s oldest Leonhardi pilgrimages – and I absolutely LOVE ancient customs, living traditions, and horses too! It was once again heartwarming and beautiful to witness these majestic draft horses: admiring their colors and manes, breathing in the warm scent rising from their rain-soaked bodies. The adorned wagons, the artistic details – all of it touches me deeply.
Und hier im Video: Der Leonhardiritt 2025














