Röhrender Hirsch – The red deer enclosure at Scheuereck
Faszinierende Hirschbrunft in freier Natur? Von wegen! Neben der Sexualität gibt es bekanntermaßen noch eine andere starke Lebenskraft – den Nahrungstrieb.
Das wurde uns heute im Hirschgehege Scheuereck eindrucksvoll vorgeführt: Das imposante Röhren des Hirsches galt keinem grimmigen Rivalen, sondern dem Nationalpark-Mitarbeiter, der mit Futtereimern beladen sich dem Gatter näherte. Die cleveren Hirschkühe waren rasch zur Stelle – sie hatten ihn früher wahrgenommen als der „König des Waldes“, der wenig würdevoll seinem Harem hinterherpreschte, um schließlich auch ein paar Karotten zu ergattern.
Ein beeindruckendes Schauspiel war es dennoch!
Freies Rotwild gibt es im Nationalpark leider nicht. Das Rothirschgehege in Scheuereck ist ein naturnah gestaltetes Areal von neun Hektar, in dem Besucher die Tiere aus nächster Nähe beobachten können.
Einfach schön!!Beeindruckend: Ein Vierzehnender..Fütterung
Und hier im Video:
English: Unfortunately, there are no free-ranging red deer in the national park. The red deer enclosure at Scheuereck is a near-natural area covering nine hectares, where visitors can observe the animals up close.
Nach drei Tagen im Nationalpark Bayerischer Wald fühle ich mich wie reingewaschen. Die Luft ist jetzt im Frühherbst glasklar, rein wie Quellwasser, und beim Wandern hatte ich manchmal das Gefühl, mich durch klares Wasser zu bewegen. Mitten im Wald war es so still, dass ich auch dort „Wasser-Assoziationen“ hatte – als wäre ich am Grund eines Ozeans. Immer wieder holte mich der Schrei eines Eichelhähers oder das plötzliche Rauschen des Windes aus den meditativen Gedanken, die beim Gehen ganz von selbst kommen.
Auerochsen – Tier-Freigelände
Mal bin ich allein gelaufen, mal mit Berndt. Durch die Wälder beim Falkenstein, über die Bayerisch-Böhmische Grenze, vorbei an alten Baumskeletten und rauschenden Bächen. Die vielen Flechten, Moose, Farne und Pilze lenken den Blick ständig auf spannende Details. Besonders mag ich die Trompetenflechte mit ihren kleinen, mehligen Bechern. Sprudelndes, wildes Wasser umspült glänzende Steine; das Blau des letzten Vergissmeinnichts blitzt hier und da auf; nackte Stämme glänzen mal ledern, mal silbern. Ich bin so dankbar, dass es diese Oase gibt, in der Pflanzen in Ruhe wachsen und vergehen dürfen.
Zum Schluss waren wir noch im Haus zur Wildnis im Nationalparkzentrum Falkenstein bei Ludwigsthal – darüber möchte ich in einem meiner nächsten Beiträge berichten. Auch die Auerochsen im angrenzenden Tier-Freigelände konnten wir sehen. Insgesamt waren diese drei Tage wie ein Eintauchen in stille Natur. Jetzt im Frühherbst besonders reizvoll, finde ich. Anbei einige Foto-Impressionen.
Wandern im Frühherbst in herrlicher Natur
FR: Après trois jours passés dans le parc national de la Forêt bavaroise, je me sens comme purifiée. L’air, en ce début d’automne, est d’une limpidité cristalline, pur comme l’eau de source, et en marchant, j’avais parfois l’impression de me déplacer dans une eau claire. Au cœur de la forêt, le silence était tel que j’avais là aussi des « associations aquatiques » – comme si j’étais au fond d’un océan. De temps en temps, le cri d’un geai ou le bruissement soudain du vent me ramenait des pensées méditatives qui viennent d’elles-mêmes en marchant.
Wald macht mich glücklich – Insbesondere ein natürlicher Wald wie derjenige vom Nationalpark Bayerischer Wald
Bavarian Forest National Park Der Geruch von Moos – Harzperlen auf einem Baumpilz – Eine Schnecke, die sich im toten Stamm eingekringelt hat – das Rauschen des Wildbachs…Und das wunderbare Gefühl, frei zu sein, wieder Kind zu sein und wie damals in den Ferien bei der Oma durch die Wälder zu streifen…
Der Wildbach im Abendlicht
Kurze, beruhigende Eindrücke einer Wanderung im Bayerischen Wald
Mystisch schön ist die Natur im Nationalpark Šumava – in Tschechien, direkt an der Grenze zum Bayerischen Wald. So traurig die Geschichte dieser Gegend auch sein mag, so überwältigend ist die Landschaft: vom Licht durchflutet, von Quell- und Moorwasser genährt. Im Winter kalt und von Nebelschwaden durchzogen, im Sommer durchwirkt von üppigem Grün und den seltensten Pflanzen. Und zwischendurch huscht ein Luchs vorbei. Frei.
Borkenkäferbefall in der Lugenz führte zu Kahlschlägen 2019/2020
Nicht nur wir Menschen haben eine Geschichte – auch die Natur, insbesondere von uns geprägte Kulturlandschaften, unterliegen einem stetigen Wandel. Der Wald verändert sich fortlaufend, oft schneller, als wir es erwarten.
Dieselbe Fläche in der Lugenz im Juni 2025
Wie rasch sich ein Naturwald selbst regenerieren kann, selbst nach einem massiven Borkenkäferbefall, habe ich persönlich erlebt. Oben ist eines meiner Fotos aus den Jahren 2019/2020, das einen Kahlschlag in der Lugenz zeigt – und zum Vergleich dieselbe Fläche im Juni 2025. Auf den einst gerodeten Flächen sprießen nun junge Birken und Büsche, die Schatten für nachkommende Bäume spenden. Dort, wo wenig eingegriffen wurde, hat sich ein dichter Teppich aus Jungbäumen gebildet, darunter viele Laubbäume. In einigen Jahren werden diese Bäume erneut Holz liefern – ein Zeichen dafür, dass die Lugenz immer großzügig mit uns Menschen ist.
Borkenkäfer – Abholzung in der Lugenz 2019/2020
Dass die Lugenz schon lange eine bedeutende Ressource für die Region darstellt, belegen nämlich auch historische Zeitungsberichte. Ein Blick in das Archiv von Digipress zeigt eine Passage aus der Passauer Zeitung: Niederbayerische Volkszeitung vom 6. Dezember 1867:
„Ortenburg. Seit die Eisenbahn, wie man sagt, „geht“, hat unser Markt einen bedeutenden Aufschwung genommen. Fast alles Getreide aus dem Rottal geht hier durch; und ohne Rast und Ruh die Baumstämme aus der Lugenz und dem Steinkart, der unerschöpflichen Waldung, nebenbei die Bretterfuhrwerke aus der Dampfschneidsäge in Holzham.“
Niederbayerische Volkszeitung vom 6. Dezember 1867
Das rund 600 Hektar große Waldgebiet der Lugenz erstreckt sich über die Höhen des Rottals und birgt geschichtsträchtige Orte – darunter eine historische Holzkapelle und einen Ringwall, der einst als Zufluchtsstätte diente. Ein „Klimapfad“ informiert Besucher über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald und zeigt, wie sich die Natur an neue Bedingungen anpasst.
Die Bedeutung des Namens Lugenz wird in der Naturwissenschaftlichen Zeitschrift für Niederbayern (Band 28, 2080) erläutert:
„Der Name „Lugenz“ ist im Althochdeutschen zweideutig: *lugo* bedeutet „heiliges Gehölz“, während *log* (luoc) „Versteck, Höhle, Schlucht“ heißt. Man neigt dazu, die zweite Deutung zu akzeptieren, da die unzugänglichen Waldstriche wohl seit jeher den in unsicheren Zeiten bedrängten Bewohnern der Gegend als letzte Zuflucht dienten. Der Ringwall bei Birnbach und der beachtliche Münzenfund vom Geldfundstein im Steinkart sind wohl Beispiele dafür.“
Der Lugenz-Wald an der abgeholzten Stelle im Jahr 2025: Alles wächst nach!
Nach dem Borkenkäferbefall 2019/2020 mussten große Flächen abgeholzt werden, wodurch neue Sichtachsen entstanden, die angrenzende Landschaften und Orte wie Bad Griesbach sichtbar machen. Doch dieser scheinbare Verlust birgt eine Chance: Mehr Licht fördert eine artenreichere Waldlandschaft.
Die Lugenz bleibt ein faszinierender Wald – ein Ort, der sich stetig wandelt und doch seine Geschichte bewahrt.
Dem Holzbauern schenkt sie seit jeher wertvolles Holz, dem Erholungssuchenden bietet sie heilsame Entspannung, dem Wanderer eröffnet sie abwechslungsreiche Wege, dem Künstler dient sie als Inspirationsquelle. Und unzähligen Tieren und Pflanzen gewährt sie eine Heimat.
Darüber hinaus ist der Lugenz-Wald ist lebendiges Ökosystem, das uns wertvolle Einblicke in die Natur ermöglicht. Alte Waldgebiete speichern übrigens CO₂ und Wasser wesentlich besser als jüngere Wälder. Hier lassen sich jahreszeitliche Veränderungen ebenso beobachten wie die direkten Auswirkungen des Klimawandels.