Im Nebel ganz geheimnisvoll: Der Šumava Nationalpark
In the Šumava National Park or Bohemian Forest National Park.
Gestern waren wir im Nationalpark Šumava. Endlich regnet es wieder und der feuchte Nebel hat den Wald wie einen Zauberhauch überzogen. Natürlich mussten wir wieder bei jeder Flechte, bei jedem Moos stehen bleiben und die Vielfalt der Natur bewundern. In den Schutzgebieten des Böhmerwalds finden sich typische Ökosysteme der mitteleuropäischen Berglandschaft.
FR : Randonnée merveilleuse dans le parc national de la Šumava est un parc national situé dans la région de Bohême-du-Sud en République Tchèque.
NaturkunstWandern im NationalparkFlechten und Moose
Es gibt über 1000 Flechtenarten. Ich vermute, dass diese rot blühende Flechte die seltene Scharlachflechte (Cladonia pleurota) ist.
Dass Wandern glücklich macht, merkt man spätestens dann, wenn man es tut. Letztens sind wir im Bayerischen Wald unterwegs gewesen. Schmetterlinge um einen herum, das Rauschen der Wildbäche, Fingerhut am Wegesrand, dichte Wälder, Moose, Farne.
Das Gebrüll der Medien und deren Panikmache gerieten langsam in den Hintergrund. Nachts stieg der Vollmond hoch und ein kühler Regen fiel auf das duftende Gras. Berndt schrieb ein Gedicht dazu:
Ein Gedicht von Berndt Baumgart So viel Schönheit!
Ein Strauß voller Mohrenfalter. Durch dieses Geflattere und Geschwirre sind wir auf den Berg gestiegen. Hier im Video:
EN: Cycling tour in the Šumava national park in the Czech Republic
FR: Tour en vélo dans le parc Šumava en république tchèque
DE: Radtour von Finsterau nach Kvilda im Nationalpark
Heute sind wir mit dem Radl von Finsterau bis nach Kvilda (deutsch Außergefild) auf die tschechische Seite des Nationalparks gefahren.
Wieder viel Neues erfahren!
Dass es wohl kaum schönere und artenreichere Blühwiesen in der größeren Umgebung gibt als im Šumava Nationalpark. Richtig große Ansammlungen von Arnika ziehen Schmetterlinge an. Auf dem ebenfalls gelben Jakobs-Greiskraut tummeln sich manchmal bis zu zehn Mohrenfalter. Auch Kaisermantel und Perlmutterfalter sind uns öfters über den Weg geschwirrt.
So eine schöne Landschaft
Die erste menschliche Nutzung des Böhmerwaldes im Grenzgebiet – Grund der ersten Ansiedlungen – waren wohl Goldbergbau und Goldwäscherei im 14. Jahrhundert. Vorher war das Gebiet von echten Urwäldern überwuchert.
Die keltische Bezeichnung des Böhmerwaldes war „Gabréta“. Ein schöner Name, finde ich. Interessant fand ich auch, dass wahrscheinlich aufgrund der intensiven Nutzung der Wälder (Sägewerke, Glashütte etc) und eines Sturms schon 1870 eine verheerende Borkenkäferplage im Böhmerwald stattgefunden hat.
Im Museum Kvilda war es besonders spannend.
Es dient als Heimatmuseum, man findet darin die typischen Objekte und Infos, die in solchen Museen zu finden sind: alte Werkzeuge, Ansichtskarten, Rekonstruktionen von alten Höfen.
Die Darstellung einer alten Grundschule mit dem Konterfei des Kaisers von Österreich und Königs von Böhmen, Franz Joseph I., an der Wand, fand ich schön. Man konnte sich hineindenken, wie das für die Schüler gewesen sein muss, in solch einer Schule zu sitzen.
Kvilda im Sumava
Das Museum hat darüber hinaus aber noch anderes zu bieten: Die Geschichte der Hinterglasmalerei und ganz oben noch eine Galerie mit moderneren Malereien, die sich mit der Gegend auseinandersetzen.
Heute waren wir wieder in unserem Rottaler Zauberwald. Ein geschütztes Biotop, sonst wäre er längst zerstört. Im Video erzähle ich kurz, was ich unter Natur und Naturerlebnis verstehe.
Mitten auf der Waldwiese wachsen Orchideen und andere Raritäten wie Torfmoose und Farne. Die Schönheit der Pflanzen zu bewundern, das macht richtig froh. Ohne Schutzmaßnahmen wäre unsere Landschaft inzwischen eine langweilige Monokultur. Und wer will schon in einer sterilen Wüste leben?
Natur braucht Raum, sie muss nicht optimiert werden, sondern erhalten…Ein echter Bach, der am Waldrand rauscht Wilde Orchideen sind sehr selten gewordenUnterwegs in der Natur