Wald UND Wild

Ein Plädoyer für mehr Rehe in unseren Landschaften
Chevreuils en Bavière // Heute gesehen: Rehe in Niederbayern – Hoffentlich fallen sie nicht den Drückerjagden zum Opfer

Schön wie Antilopen sind sie, unsere Rehe. Es ist so wunderbar, sie zu erleben. Ich liebe sie!

Übrigens…Ich bin ganz und gar gegen die extremistische Strategie „Wald vor Wild“, die unseren heimischen Wildtieren die Schuld für mangelnde Waldverjüngung gibt. Rehe würden zu viele Bäumchen verbeißen und müssten somit mit Drückjagden aus unseren Wäldern verdrängt werden. Dabei brauchen wir einfach nur mehr artgerechten Lebensraum, um Wald und Wild zu erhalten.

Dann brauchen wir den Wald nicht vor Wildtieren zu „schützen“. Schon dieser Gedanke erscheint mir absurd. Ich denke, er dient hauptsächlich der Holzindustrie. Es möge sie noch lange bei uns geben, diese wunderschönen Rehe!

Ich liebe Rehe!
Rehe sollen nicht der Politik Wald vor Wild geopfert werden
Welch eine Anmut und Eleganz. Frohe Weihnachten, schönes Reh!

Animals and religion

Dieses Bild entstand in meinem Kopf während der Lektüre des Buches „Die Würde der Tiere – Eine religiöse Wertschätzung“. Der Autor Rainer Hagencord – Theologe und Zoologe – erinnert an die ursprüngliche Zusammengehörigkeit von Mensch, Tier und Gott.

This watercolour was inspired by a book from Rainer Hagencord who studied theology and zoology. He writes: “Christian Theology however seems to have forgotten about animals.”

Das Gute und das Böse

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Wölfe – Aquarell mit Tusche

 

Wer sind denn die Guten im Tierreich?

Schützenswert und süß scheinen auf jeden Fall Rotkehlchen, bunte Schmetterlinge und Häschen.

Aber da gibt es die anderen:

„Räuber“, „Raubwild“, „Plünderer“, so nennen wir die Bösen. Wer will schon Räuber und Kriminelle in unserer Gesellschaft…Die nehmen uns etwas weg, das uns gehört. Gefährden unser Eigentum, unsere Lebensräume.

Der Wolf könnte unsere Kinder fressen. Der Biber „frisst alles z´samm“…Der Eichelhäher „plündert“ Nester. „Der Fuchs ist die häufigste Raubwildart in unseren Revieren“ lese ich auf der Seite des Jagdverbandes…

Wir müssten sie töten, wird uns gesagt. Zum Schutz unserer Kinder, unserer Gesundheit aber auch anderer Tiere, ihren „Opfern“ sozusagen, nämlich beispielsweise der Bodenbrüter, Fasane, Rebhühner. Wir beschützen diese Opfer unter anderem, um sie selber schießen zu dürfen. Auch die Fische müssen wir „schützen“. Nicht dadurch, dass wir für Wasserqualität sorgen, sondern eher indem wir die „Feinde“ unserer gezüchteten Jungfische abschießen, nämlich Graureiher und Kormorane.

Oftmals heißt es, Wildtiere, insbesondere Vögel, seien in Deutschland geschützt. Die „Bösen“ seien die Südländer, die alles „abknallen“. Früher wusste ich nicht, dass in Deutschland zum Beispiel die Waldschnepfe gejagt werden darf. Die Waldschnepfe wird nicht nur in Bayern gejagt, sondern erstaunlicherweise auch im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer…

Dass man auch Möwen, Schwäne und den hübschen, winzigen Mauswiesel in Deutschland jagen darf, finde ich befremdlich…

Diese aggressive Sprache macht mich sprachlos. Die Sprache der Jäger ist eine kriegerische. Die bösen Tiere seien „hinterlistig“, sollten „effizient bekämpft“ (z.B. Ameisen), „ausgeräuchert“ (Dachs) werden…

Je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr fällt mir auf, dass wir Menschen oftmals unsere Mitmenschen auch in dieselben Kategorien, nämlich nützlich/schädlich einteilen.

Die Frage ist jedoch: Wie wollen wir denn zusammen leben? Wer ist schädlich/ nützlich für wen? Wer entscheidet, wer gut oder böse ist?

Animals

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As it is increasingly rare to see animals in extensive farming conditions or in free range, I really appreciated today´s hike – Da es immer seltener wird, artgerechte Tierhaltung zu erleben, habe ich mich heute beim Spaziergang besonders gefreut.

Animal ethics / Tierethik

Das Thema der Tierethik interessiert mich seit langem. Nun kam es auf dem Blog von Gerda Kazakou zu einer interessanten Diskussion, an der ich mich gerne beteiligen möchte:
https://gerdakazakou.com/2017/07/21/uralte-schauer/

Hier schon einmal ein Kurztext, den ich zum eigenen Verständnis einmal niedergeschrieben habe:
Wie unser Seelenverständnis den menschlichen Umgang mit der Natur beeinflusst und prägt, gehört heute zu den wichtigsten Fragen für die Orientierung in einer globalisierten und technisierten Welt. Hier werden auch erkenntnistheoretische Probleme sichtbar, die das Ringen um die Überwindung der Kluft zwischen empirischen Wissenschaften und konkreter, individueller Erfahrung aufzeichnen – ohne in die Falle esoterischen Denkens zu geraten.

Gerade angesichts der aktuellen ökologischen Krise, der Anstrengungen zum Klimagipfel in Paris sowie der Debatten um die Zukunft der Landwirtschaft in Zeiten der Biotechnologie und Massentierhaltung ist es nötig, den Zusammenhang zwischen symbolischen, menschlichen Vorstellungen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen im Sinne eines neuen Humanismus und neuer Ökologiemodelle wiederherzustellen.

Der Grund meines persönlichen Interesses:

In den 90-er Jahren war ich in der Toskana mehrere Jahre als Landwirtin tätig und habe dort eine kleine Rinder- und Schweinezucht betrieben, bis die zunehmend autoritären EU-Normen mich zur Aufgabe zwangen. Diese Erfahrung hat viele Fragen in mir aufgeworfen und mich damals dazu bewegt, an der Universität Siena Philosophie zu studieren.

Die weitere Diskussion:

https://tierethiksite.wordpress.com/